Nach dem Erfolg gegen Cetkovska spielt sie heute im Viertelfinale gegen Bartoli

London. Erst einmal in 125 Jahren All England Championships hat eine Spielerin mit einer Wildcard das Halbfinale in Wimbledon erreicht. Die Chinesin Zheng Jie verlor vor drei Jahren erst in der Vorschlussrunde gegen Serena Williams. Nun kann es ihr die Berlinerin Sabine Lisicki gleichtun. Die 21-Jährige steht nach einem 7:6 (7:3), 6:1 gegen die Tschechin Petra Cetkovska im Viertelfinale. Schon heute trifft sie im Duell um den Einzug ins Halbfinale auf die Französin Marion Bartoli (14 Uhr Sky, Liveticker auf abendblatt.de). "Ein tolles Gefühl", sagte Lisicki, die mit dem Turniersieg in Birmingham nun schon neun Spiele hintereinander auf Rasen gewonnen hat. "Vor der Rasen-Saison wusste ich nicht, wo ich stehe, und jetzt bin ich im Viertelfinale."

Vor zwei Jahren war ihr dieses Kunststück schon einmal gelungen. Damals schied sie gegen die Russin Dinara Safina aus. Diesmal, in einem ausgeglichenen Feld, stehen ihr alle Chancen offen. Zumal ihre Gegnerin Marion Bartoli ein noch bedeutenderes Match verhinderte: Die Französin schaltete die amerikanische Titelverteidigerin Serena Williams bei deren Comeback mit 6:3, 7:6 (8:6) aus. Aber auch die Weltranglisten-Neunte Bartoli ist eine gewaltige Hürde. Die Halbfinalistin von Paris stand 2007 in Wimbledon immerhin schon einmal im Finale.

Bei ihrem ersten Auftritt in Wimbledon hatte Lisicki 2008 noch in zwei Sätzen gegen die Französin verloren. Diesmal sieht sie sich keineswegs als Außenseiterin, zumal sie den Vergleich inzwischen mit 2:1 Siegen zu ihren Gunsten gedreht hat, zuletzt im April in Charleston. ""Ich genieße jede Minute, die ich auf dem Platz stehe, weil ich weiß, wie schnell es vorbei sein kann", sagte Lisicki. "Für mich ist jedes weitere Match ein Geschenk. Ich freue mich auf die nächste Runde."

Der Viertelfinal-Einzug bringt zudem Geld und Prestige. 137 500 Pfund (154 727 Euro) sind Sabine Lisicki sicher, in der Weltrangliste wird sie von Rang 62 unter die Top 35 vorstoßen. Und das soll noch nicht das Ende sein. "Es macht Spaß zu sehen, wie viel Potenzial da ist", kommentierte die deutsche Teamchefin Barbara Rittner, die nun mit Andrea Petkovic, Julia Görges und Lisicki gleich drei Weltklassespielerinnen betreuen darf.