Der ausgebootete DFB-Kapitän attackiert Bundestrainer Joachim Löw: “Scheinheilig“

Frankfurt/Main. Michael Ballack verzichtet auf das ihm angebotene Abschiedsspiel gegen Brasilien. Einen Tag nach seiner Ausbootung aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft attackierte der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen Bundestrainer Joachim Löw. Er habe im Urlaub von der Entscheidung des Bundestrainers per Pressemitteilung erfahren. Löw hatte am Donnerstag erklärt, dass er in der DFB-Auswahl in Zukunft nicht mehr mit Ballack plane. "Wenn jetzt so getan wird, als sei man mit mir und meiner Rolle jederzeit offen und ehrlich umgegangen, ist das an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten", heißt es in einer Erklärung, die am Freitag im Auftrag von Ballacks Berater Michael Becker von einer Hamburger Kanzlei verbreitetet wurde.

"Form und Inhalt der Mitteilung sind leider bezeichnend dafür, wie sich der Bundestrainer mir gegenüber seit meiner schweren Verletzung im Sommer vergangenen Jahres verhalten hat. Ein längst vereinbartes Freundschaftsspiel jetzt als Abschied zu deklarieren ist aus meiner Sicht eine Farce. Ich weiß, dass ich meinen Fans dieses Spiel eigentlich schuldig bin, aber ich kann dieses Angebot nicht annehmen", sagte Ballack am Freitagabend dem Sport-Informations-Dienst.

Zuvor hatte Franz Beckenbauer Ballack vergeblich geraten, das Angebot für ein 99. und letztes Länderspiel anzunehmen. "Irgendwann kommt für jeden die Zeit abzutreten. Michael hat auf jeden Fall einen würdigen Abschied verdient", sagte Beckenbauer der "Bild". DFB-Präsident Theo Zwanziger stützte das Angebot: "Wir würden ihm gerne einen angemessenen Abschiedsrahmen geben. Den hat er verdient. Aber dazu gehören immer zwei."