Montreal. Michael Schumacher hat unübersichtliche Bedingungen auf nassem Grund schon immer geliebt. Auf die Gelegenheit, allen zu zeigen, dass er noch nicht eingerostet ist, hat er 26 Rennen warten müssen. So lange fährt er für Mercedes. Unter normalen Umständen, weist die Statistik aus, ist er seinem Teamkollegen Nico Rosberg derzeit unterlegen, darüber täuscht auch der jetzt hergestellte Punktegleichstand (26) nicht hinweg. In Kanada aber fuhr er, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sogar sein Kritiker Niki Lauda zog die Kappe: "Es war sein bestes Rennen seit seinem Comeback."

Nach der Regenpause, die er als Zwölfter angetreten hatte, kämpfte sich der siebenmalige Weltmeister entschlossen, aber besonnen, auf Platz zwei vor. Das Überholmanöver gegen Kamui Kobayashi und Felipe Massa in einem Rutsch dürfte ein Klassiker werden. "Die Umstände waren optimal für mich, da kannst du als Fahrer den Unterschied machen", sagte Schumacher, der erst in den letzten Runden die schnelleren Autos von Jenson Button und Mark Webber vorbeilassen musste.

Bei einem der vielen Neustarts wagte er es sogar, seinen Silberpfeil neben seinen Nachfolger Sebastian Vettel zu lenken. "Mir war klar, dass es nicht reichen würde, aber es war den Versuch wert", sagte Schumacher.