Heute Abend darf sich Martin Heuberger noch einmal im Hintergrund halten. Die Linsen der Kameras in der Innsbrucker Olympiahalle werden vor allem seinen Chef Heiner Brand suchen, der zum 383. und vorletzten Mal die deutschen Handballer in einem Länderspiel betreut. Ende des Monats übergibt der schillernde Bundestrainer das Amt an seinen scheinbar unscheinbaren Assistenten. Spätestens dann wird man diesen Heuberger noch kennenlernen, auch wenn er zu betonen pflegt, dass er das Rampenlicht nicht brauche. Es wird ihn schon finden.

Nach Schutterwald verirrt sich das Rampenlicht nur selten. In dem oberrheinischen Handballstädtchen ist Heuberger, 47, groß geworden, so groß immerhin, dass er es als Kreisläufer zu 23 Einsätzen in der Nationalmannschaft gebracht hat. Sein Urgroßvater war der Briefträger am Ort und hat ihm den Spitznamen "Bott" vererbt. Heuberger wohnt mit seiner Ehefrau Beate immer noch dort, auch wenn ihm seine Trainerlaufbahn längst den Eingang zu den großen Handballbühnen der Welt eröffnet hat. Mit Brand entwarf er die Taktiken für den WM-Sieg 2007, die deutschen Junioren führte der Vater zweier erwachsener Söhne zum Welt- und Europameistertitel.

Vom Handball abhängig hat sich Heuberger aber nie gemacht. Das Landratsamt Ortenaukreis hält dem Diplomverwaltungswirt und Bauzeichner noch bis Jahresende eine Stelle frei.