FC Bayern nimmt nach Weltklasse-Leistung des Schalkers Verhandlungen auf

Gelsenkirchen. Angesichts der Weltklasseleistung von Manuel Neuer verneigte sich selbst Trainer-Legende Sir Alex Ferguson tief vor dem Gegner. Und Bayern München kündigte gestern erstmals offizielle Gespräche über einen Transfer des Nationaltorhüters an. "Wir haben bisher keine Verhandlungen geführt. Das wird jetzt angegangen", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß der Münchner "tz": "Wir wollen Manuel. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Schalker dürfen jetzt bloß keine Mondpreise aufrufen."

Über eine Ablösesumme zwischen 18 und 20 Millionen Euro für einen Wechsel des Keepers von Schalke zu den Bayern nach Saisonende war bis Dienstagabend spekuliert worden. Nach Neuers Glanzleistung im Champions-League-Halbfinale gegen Manchester United (0:2) könnten es deutlich mehr werden. "Das war wohl die beste Leistung, die ich von einem Torhüter je gegen meine Mannschaft gesehen habe", sagte Ferguson.

Diese Lobeshymne hat Gewicht, schließlich ist der Mann mit den grauen Haaren seit einem Vierteljahrhundert Trainer bei ManU. Neuer würde auch perfekt in sein Anforderungsprofil als Nachfolger des zum Saisonende scheidenden Edwin van der Sar passen. Aber selbst der englische Vorzeigeverein hat den Kampf um den 25-Jährigen bereits aufgegeben. "Neuer war nie eine Option", erklärte Ferguson: "Er geht woandershin." Er wisse, dass er zu den Bayern gehe.

Ein bisschen Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit, denn Neuers Vorstellung in der ersten Halbzeit unter dem Motto "Einer gegen alle" war tatsächlich einzigartig. Erst parierte er gegen den frei auf ihn zulaufenden Hernandez (14.), dann mit einem unglaublichen Reflex der rechten Hand einen Kopfball von Ryan Giggs (28.) und kurz vor der Halbzeit noch einmal gegen Giggs. Nach dem Spiel berichtete Ferguson, dass er seine frustrierten Spieler in der Halbzeitpause extra aufrichten musste, weil sie nicht an dem schier unbezwingbaren Mann im Schalke-Gehäuse vorbeigekommen waren.

Erst bei den Treffern von Giggs (67.) und Wayne Rooney (69.), die allein auf ihn zugelaufen waren, war auch Neuer chancenlos. "Erst da haben meine Jungs begriffen, dass man diesen Typen bezwingen kann", meinte Ferguson nach dem Abpfiff.

Schalke hat unterdessen den Neuer-Nachfolger im Visier. Der Wunschkandidat heißt Ron Robert Zieler von Hannover 96. Ausgebildet wurde der junge Mann übrigens fünf Jahre bei Manchester United, im Team von Sir Alex Ferguson ...