Ein Duell, das nicht nur zu Wortspielchen einlädt: In der Champions League trifft Schalke 04 im Halbfinale auf das Starensemble von Trainer Ferguson.

Gelsenkirchen. Eines ist sicher: Egal, wie das Spiel heute Abend (20.45 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de ) in der Veltins-Arena von Gelsenkirchen-Erle ausgehen möge - der Jubel wird auf Manus Seite sein. Doch während sich Schalkes Torhüter Manuel "Manu" Neuer wohl nur über einen Sieg freuen dürfte, könnte Manchester "ManU" United auch mit einem Unentschieden beruhigt auf die Insel zurückkehren. Ein Auswärtssieg gar könnte für das Starensemble von Trainerlegende Alex Ferguson bereits die halbe Miete für den Einzug in das Finale der Champions League am 28. Mai in London bedeuten.

Dort will aber auch Schalkes Manu ganz besonders gerne auflaufen. "Ich stand direkt am Spielfeldrand und hatte damals den Traum, einmal selbst so ein Finale zu spielen“, erinnerte sich der 25 Jahre alte Torhüter, an die Zeit vor sieben Jahren: Im Mai 2004 wurde das Finale zwischen dem FC Porto und dem AS Monaco in der Schalker Arena ausgetragen - Neuer fungierte als Balljunge. Den Traum, selbst im Endspiel zu stehen, könnte er sich nun ausgerechnet nach seinem angekündigten Abschied nach 20 Jahren bei Schalke 04 erfüllen.

Sein Gegenüber heute Abend, der Niederländer Edwin van der Sar, ist zudem ein spezielles Vorbild von Deutschlands aktueller Nummer eins. "Ich war als Jugendlicher ein großer Fan von ihm“, erklärte Neuer, der immer schon ein Faible für seinen Quasi-Namensvetter aus Manchester hatte. "Sie haben viele gute Spieler, ich habe ihre Spielweise schon immer gemocht“, schwärmt er fast überschwänglich vom heutigen Gegner. Doch weder Routinier van der Sar noch Stürmer Wayne Rooney, noch Legende Ryan Giggs sind die gefährlichsten Waffen des Gegners, sagte Neuer: "Ihre herausragende Stärke ist das Kollektiv.“

Auf die mannschaftliche Geschlossenheit freilich setzt Neuer auch beim eigenen Team - auch wenn ein Spieler denn doch herausragt, nicht nur aufgrund seiner in der Mannschaft beispiellosen Champions-League-Erfahrung: Raúl.

"Wir träumen davon, Manchester United zu besiegen“, sagt der spanische Stürmerstar. Schalke sei zwar krasser Außenseiter, aber deshalb keineswegs chancenlos, so der 33 Jahre alte Spanier: "Die Logik sagt United, aber wir werden alles geben.“ Und wie sehr sie bei Manchester Respekt vor dem Spanier haben, beweist ein Ausspruch von Trainer Sir Alex Ferguson: "Raúl ist Raúl“, sagte er, "wir müssen im letzten Drittel des Spielfeldes aufpassen.“

Für Raúl, dessen Lieblingswettbewerb ohnehin immer die Königsklasse war, ist die Chance, ins Finale einziehen zu können, eine besondere Herausforderung. "Das Endspiel wäre unglaublich. Ich hoffe, wir würden dann auf Real Madrid treffen, obwohl - es wäre sehr komisch, sehr komisch“, sagte der mit 71 Treffern erfolgreichste Torschütze in der Historie der Champions League und verriet damit viel über seine unverändert stark ausgeprägten Fähigkeiten zur Eigenmotivation. Mit Real hatte er dreimal die Champions League gewonnen, nun sieht er eine reelle Chance, seiner ohnehin schon glänzenden Biografie ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.

Bereits der unverhoffte Halbfinaleinzug mit Schalke nach den zwei Siegen über Titelverteidiger Inter Mailand war für Raúl eine persönliche Genugtuung – schließlich war ihm mit den "Königlichen“ in den vergangenen sechs Jahren nicht einmal mehr der Einzug in ein Viertelfinale gelungen.

Kleinere Brötchen als Madrid mussten ohnehin die Schalker in der Vergangenheit backen: Die Gelsenkirchener stehen erstmals in der Vorschlussrunde der "Königsklasse“. Trainer Ralf Rangnick kann gegen den Tabellenführer der Premier League voraussichtlich seine Bestbesetzung aufbieten. Nur der Einsatz von Innenverteidiger Benedikt Höwedes ist fraglich. Schalke gewann in der aktuellen Saison alle fünf Heimspiele und besiegte dabei im Viertelfinale auch Titelverteidiger Inter Mailand mit 2:1. Das Gelsenkirchener Stadion ist mit 54.142 Zuschauern ausverkauft

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Schalke 04: Neuer – Uchida, Matip (Höwedes), Metzelder, Sarpei - Kluge, Papadopoulos – Farfan, Jurado (Baumjohann) – Raul, Edu

Manchester United: Van der Sar – Rafael, Vidic, Ferdinand, Evra - Park, Carrick, Giggs, Nani – Rooney – Hernández

Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)

Mit Material von om, dpa, sid