Deutschland führt nach den ersten beiden Einzeln mit 2:0 gegen die B-Auswahl der USA. Petkovic besorgte die Führung, Görges legte nach.

Stuttgart. Dank einer souveränen Andrea Petkovic und einer nervenstarken Julia Görges ist das deutsche Fed-Cup-Team nur noch einen Sieg vom Wiederaufstieg in die Weltgruppe entfernt. Der zweimalige Titelträger geht am Sonntag in Stuttgart mit einem 2:0-Vorsprung in den entscheidenden zweiten Tag des Play-off-Spiels gegen Rekordgewinner USA. „Natürlich bin ich zufrieden. Aber die beiden Matches waren enger, als es vielleicht das Ergebnis aussagt. Wir werden jetzt ganz konzentriert versuchen, den dritten Punkt zu holen“, sagte Teamchefin Barbara Rittner.

Nachdem Spitzenspielerin Petkovic dem Druck nach aufreibenden Wochen stand gehalten hatte und Christina McHale mit 6:3, 6:4 besiegte, bescherte Görges dem DTB-Quartett durch ein 6:2, 7:6 (7: 5) gegen Melanie Oudin den ersten Matchball.

Am Sonntag (ab 11.30 Uhr) spielt auf dem Hallen-Sandplatz zunächst die Weltranglisten-19. Petkovic gegen die einstige US-Open-Viertelfinalistin Oudin. Danach trifft die 22-jährige Görges auf McHale, die zuletzt mit ihrem Viertelfinaleinzug in Charleston auf sich aufmerksam gemacht hatte. Für das möglicherweise entscheidende abschließende Doppel hat Rittner das Duo Anna-Lena Grönefeld/Sabine Lisicki nominiert.

Vor rund 2500 Zuschauern fand Petkovic, die mit ihrer Halbfinalteilnahme in Miami vor zwei Wochen einen kleinen Hype ausgelöst hatte, zunächst keinen Rhythmus. Die 23-Jährige kassierte gegen McHale ein Break zum 1:2, wirkte ungeduldig und hatte Probleme mit der Rückhand. „Natürlich war am Anfang Nervosität da, aber das ist normal. Das wichtigste war, dass ich trotzdem ruhig geblieben bin und meine Leistung abgerufen habe“, sagte „Petko“.

Deutschlands Nummer eins fing sich danach und nahm der erst

18-jährigen McHale (WTA: 82) den Aufschlag zum 5:3 ab. Nach 43 Minuten verwandelte Petkovic ihren ersten Satzball und ballte erleichtert die Faust. Nach dem Medien-Rummel der vergangenen Tage wurde die Hessin im zweiten Durchgang ihrer Favoritenrolle dann gerecht und zog schnell auf 4:0 davon.

Görges begann im Anschluss bärenstark und brauchte nur eine knappe halbe Stunde, um sich den ersten Satz zu sichern. Selbst eine Schwächsphase in der Folge mit einem 2:4-Rückstand überstand die Rechtshänderin aus Bad Oldesloe letztlich unbeschadet. Im Tiebreak behielt Görges in den langen Grundlinienduellen die Nerven und verwandelte ihren ersten Matchball. Noch vor zwei Wochen hatte sie in Miami gegen Oudin verloren. „Diesmal war ich geduldig und habe auf meine Chance gewartet“, meinte Görges.

Die deutsche Equipe war als Favorit in die Partie gegangen. US-Teamkapitän Mary Joe Fernandez muss in Stuttgart auf ihre drei besten Spielerinnen verzichten. Während der Ausfall der früheren Weltranglistenersten Serena Williams nach einer Lungenembolie bereits seit Wochen feststand, hatten in den vergangenen Tagen auch Venus Williams und Bethanie Mattek-Sands (beide Hüftverletzung) abgesagt. Zumindest Venus Williams saß als Glücksbringer und mit rotem Baseball-Cap in der US-Box.

Das deutsche Team hatte sich durch ein 4:1 in Slowenien im Februar für die Ausscheidungsrunde um den Aufstieg in die Beletage qualifiziert. Die Amerikanerinnen unterlagen Belgien 1:4 - der Vorjahresfinalist muss damit zum ersten Mal um den Verbleib in der Weltgruppe bangen. Das DTB-Quartett will nach drei Abstiegen in den vergangenen fünf Jahren den Ruf als Fahrstuhl-Mannschaft ablegen. Steffi Graf und Co. hatten den Titel 1987 und 1992 gewonnen.