Der FC Bayern München hat einen neuen Rückschlag dank Arjen Robben gerade noch abwenden können. Der Rekordmeister verbesserte sich durch das mühevolle 1:0 gegen Schlusslicht Gladbach sogar auf Rang drei.

München. Es war wie so häufig beim FC Bayern München in den vergangenen Monaten. Sie spielten so richtig schlecht - und durften sich dank „Lebensversicherung“ Arjen Robben trotzdem als große Sieger fühlen. Ausgerechnet jener Robben, der unter der Woche mehrfach öffentlich sein Desinteresse an der Europa League bekundete, schoss seinen Verein durch den 1:0 (0:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder auf Platz drei. Damit liegt der deutsche Rekordmeister auf dem Rang, der zur Qualifikation zur Champions League berechtigt.

„Das war ein Sieg, der für den ganzen Verein sehr wichtig ist. Wir haben jetzt den dritten Platz und unser Minimalziel erreicht, wir müssen diesen dritten Platz auf jeden Fall halten“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger nach dem ersten von sieben „Endspielen“ für die Bayern.

77 Minuten lang schob sich der FC Bayern uninspiriert den Ball hin und her. Eigentlich das Spiel, dass Trainer Louis van Gaal so gerne sieht. Doch in der Offensive herrschte tote Hose. Dann wurde es Arjen Robben zu bunt. Der Niederländer schnappte sich das Leder im Mittelfeld und lief los. Zündet Robben seinen Turbo, ist er von keinem Abwehrspieler der Welt zu halten. So auch diesmal. Pass auf Ribery, zurück zu Robben, Tor. Es sollte das einzige bleiben. Matchwinner Robben wollte erst gar nichts beschönigen. „Das war nicht gut. Wir haben zu wenig Chancen kreiert“, analysierte er die ideenlose Darbietung des Münchner Starensembles.

Ribéry setzte nach einer trostlosen ersten Hälfte mit einer Einzelaktion ein Hallo-Wach-Signal, auch wenn sein Schuss das Tor verfehlte (54.). Gladbach verlegte sich auf Konter; dabei musste der Münchner Nationalspieler Holger Badstuber in höchster Not vor dem einschussbereiten Marco Reus klären (58.), der später einen Ball aus 18 Metern am Münchner Tor vorbeischlenzte (71.).

Die Bayern konnten auch aus ihren zahlreichen Standardsituationen kein Kapital schlagen. Gomez vergab eine gute Kopfballmöglichkeit (73.). Im direkten Gegenzug musste Bayern-Torwart Thomas Kraft gegen den eingewechselten Mohamadou Idrissou klären (74.). Nach einem folgenschweren Fehlpass von Reus im Mittelfeld fiel das entscheidende Tor durch Robben. Der eingewechselte Nationalstürmer Miroslav Klose verpasste mit einem Pfostenschuss das 2:0 (83.).

Louis van Gaal wirkte nach der schwachen Vorstellung erleichtert. „Klar, es war nicht unser bestes Spiel. Aber mit dem Resultat bin ich natürlich sehr zufrieden, weil wir jetzt endlich auf dem dritten Platz stehen. Das ist unser Mindestziel. Wir haben jetzt noch sechs Spiele. Ich denke, dass wir das schaffen können“, sagte der Bayern-Trainer, während Franck Ribery einmal mehr betonte, dass es eine „Katastrophe“ für den FC Bayern wäre, die Königsklasse zu verpassen. Der FCB liegt nun einen Punkt vor Konkurrent Hannover 96, der in Dortmund 1:4 verlor. „Jetzt haben wir es selbst in der Hand“, erklärte Mario Gomez.

Deshalb war Kapitän Philipp Lahm „einfach zufrieden, wenn man gewinnt“. Auch van Gaal freute sich über die Kleinigkeiten: „Wir haben nicht viele Chancne kreiert - eine in der ersten und drei in der zweiten Halbzeit. Unsere Effektivität war deshalb hoch, das war schon anders in diesem Jahr.“

Die Bayern liegen vor dem anstehenden bayerischen Derby beim 1. FC Nürnberg (8. April) aber weiterhin sieben Zähler hinter dem Zweiten Leverkusen. An ein Wunder, die direkte Qualifikation für die Königsklasse, glaubt keiner mehr so richtig. „Leverkusen ist sieben Punkte voraus. Die machen einen stabilen Eindruck, da muss schon viel passieren“, meinte Nerlinger. Auch der wie bereits in der Nationalmannschaft schwache Bastian Schweinsteiger sieht Leverkusen „sehr konstant. Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen. Vielleicht geht dann noch was.“

Unterdessen wurde am Sonnabend bekannt, dass der künftige Bayern-Coach Jupp Heynckes seinen Co-Trainer Peter Hermann mitbringt. Der bisherige Leverkusener Assistenztrainer wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern. „Wir bedauern, dass Peter Hermann Bayer 04 Leverkusen Richtung München verlässt“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.

Der 58 Jahre alte ehemalige Bundesligaspieler (Hamburger SV, Bayer Leverkusen) war viele Jahre Co-Trainer in Leverkusen und in den Spielzeiten 1990/91 und 1995/96 kurzzeitig auch Cheftrainer. Vor der Saison 2008/09 verließ er den Verein und arbeitete als Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg. Als Heynckes im vergangenen Sommer aber in Leverkusen anfing, kehrte auch Hermann zurück.

Die Statistik

München: Kraft - Lahm, Luiz Gustavo, Badstuber, Pranjic - Schweinsteiger, Toni Kroos (72. Ottl) - Robben, Thomas Müller (72. Klose), Ribery - Gomez. - Trainer: van Gaal

Mönchengladbach: Bailly - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter (86. Brouwers) - Herrmann (63. Matmour), Arango - Reus, Hanke (72. Idrissou). - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tor: 1:0 Robben (77.)

Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Badstuber, Robben - Dante, Reus

Gelbe Karten: Lahm (3), Robben (3) - Reus (9)

Torschüsse: 15:7

Ecken: 7:4

Ballbesitz: 59:41 Prozent

Fouls: 11:15

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Robben bleibt bei Bayern - "Egal was passiert"

"Ich habe keine Lust auf Europa League". Diesen Satz hörte man zuletzt häufig beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München. Franck Ribery tönte bereits, der Nachfolger des Uefa-Pokals sei "sch....". Und denken Sie an Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, der den Wettbewerb einst als "Cup der Verlierer" bezeichnete. Vor allem Arjen Robben war zuletzt nicht müde zu betonen, er habe nur wenig Leidenschaft für die Europa League übrig. Ein Satz, der den Fans der Münchner Sorgen macht. Sucht sich der Superstar aus den Niederlanden etwa einen neuen Verein, sollte der deutsche Meister die erneute Qualifikation für die Champions League verpassen?

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat nun alle Anhänger der Süddeutschen mit einem Machtwort beruhigt: "Arjen Robben wird auch nächste Saison beim FC Bayern spielen - egal was passiert“, sagte Rummenigge der Bild-Zeitung. Diese Ansage gelte zu "hundert Prozent". Damit beendete der mächtige Rummenigge die Spekulationen um die nahe Zukunft und einen vorzeitigen Abschied des Dribbelkünstlers, der an der Isar noch einen Vertrag bis 2013 besitzt. Der Bayernboss nimmt die Mannschaft in die Pflicht: „Wir alle wollen wieder in die Champions League, müssen jetzt alles tun, um das noch zu schaffen", sagte Rummenigge.

Robben selbst hatte die Spekulationen genährt. Der Vize-Weltmeister hatte zwar im Lauf der Woche gesagt, er "bleibe gerne hier.“ Auf die Frage, ob er sicher bleibe, sagte er jedoch: „Nein, das will ich nicht sagen!“

Die Bayern spielen am Sonnabend in der Münchner Allianz-Arena gegen Schlusslicht Borussia Mönchengladbach. Mit einem Sieg und einem gleichzeitigen Punktverlust von Konkurrent Hannover 96 bei Spitzenreiter Borussia Dortmund kann der FCB wieder auf Platz drei springen, der zur Qualifikation zur Königsklasse berechtigt. Bei den Bayern mit dabei sein wird auch wieder Arjen Robben. Der 27-Jährige hat seine Oberschenkelprobleme überstanden und steht wieder in der Startelf. "Ich hatte eine gute Woche. Es sieht gut aus für Sonnabend", sagte Robben.

(sid/abendblatt.de)