Die Saison 2011/12 wird wieder mit Hin- und Rückspielen sowie einer Endrunde stattfinden. Dafür sorgt ein Antrag der DHB beim Bundestag.

Hamburg. Tobias Hauke ist Deutschlands Hockeyspieler des Jahres 2010, und weil er für seinen Sport lebt, ist der Nationalspieler vom Harvestehuder THC über die Vorgänge in den Bundesligen so gut informiert, dass er gestern bei der Pressekonferenz vor dem Wiederbeginn der Feldsaison 2010/11 sogar Stephan Platz, den beruflich verhinderten Trainer der HTHC-Damen, vertreten konnte. Doch als das Gespräch um den Spielmodus zu kreisen begann, gab es selbst für den 23-Jährigen noch Überraschendes. "Dass der jetzige Modus komplett abgeschafft werden soll, habe ich heute zum ersten Mal gehört", sagte Hauke kopfschüttelnd, "das zeigt leider, dass die Kommunikation nicht immer funktioniert."

Die Kommunikation scheint allerdings nicht das vorrangige Problem zu sein, mit dem sich der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und die Vertreter der Bundesligavereine derzeit beschäftigen müssen. Das Erstellen eines Spielmodus, der die Interessen aller berücksichtigt, ist zu einer fast unlösbaren Aufgabe geworden. Der Status quo ist wie folgt: Die Herren spielen im dritten Jahr in einer Zwölferliga mit einfacher Hauptrunde (elf Spiele) und anschließendem Ausscheidungssystem, in dem die ersten acht Play-offs und die letzten vier Play-downs spielen. Die Damen haben dies zu dieser Saison übernommen.

Die Gegner des Systems, und das sind fast ausnahmslos Trainer und Spieler aller Klubs, kritisieren insbesondere die Wettbewerbsverzerrung durch den Wegfall von Rückspielen. "Im Hinblick auf sportliche Fairness ist eine Rückkehr zum Hauptrundenmodus mit Hin- und Rückspielen zwingend erforderlich", sagt Jo Mahn, Trainer der Alster-Herren. Zudem sei der komplizierte Play-off-Modus "selbst für die Aktiven kaum noch zu durchschauen", so Mahn weiter. Zwar habe, so heißt es aus der Bundesliga-Vertreterversammlung (BLVV), die Zuschauerresonanz durch die Einführung der Play-offs zugenommen, allerdings nicht im erhofften Maß.

Die Kritik der Vereine, die über die BLVV an den DHB herangetragen wird, hat für Resonanz gesorgt. Beim Bundestag am 20./21. Mai in Bonn will der DHB einen Antrag einbringen, das Pilotprojekt in der jetzigen Form nicht weiterzuspielen, sondern zum früher praktizierten System mit Hin- und Rückspielen und einer anschließenden Endrunde mit den besten vier Teams der Tabelle zurückzukehren. Dies muss dann der Spielordnungsausschuss beschließen.

Dass das zuschauerträchtige Play-off-System komplett wegfällt, scheint kaum zu verhindern zu sein. Die von diversen Spielern angeregte Einführung von Halbfinal- und Finalspielen im Play-off-Modus "Best of three" (zwei Siege nötig), wie es in den Niederlanden gespielt wird, sei wegen der durch internationale Turniere und die Hallenserie entstehenden Terminnöte nicht umzusetzen. Vielmehr sollen die Bundesligen schrittweise auf zehn Teams reduziert werden. "Am liebsten würden wir eine Zwölferliga mit Hin- und Rückrunde und anschließenden Play-offs spielen. Da das zeitlich nicht möglich ist, plädieren wir für die Rückkehr zum alten System", sagt der Hamburger BLVV-Sprecher Bernd Schuckmann.

Einig sind sich alle Aktiven in einem Punkt, den Ann-Kathrin Karlshaus vom Klipper THC auf denselben brachte: "Ich wünsche mir, dass wir endlich einen Modus finden, den wir über Jahre beibehalten." Dieser Wunsch sollte allen Beteiligten Befehl sein.

Spiele der Hamburger Klubs am Sonnabend: Uhlenhorster HC - Club an der Alster, 16 Uhr, Wesselblek; Rüsselsheimer RK - HTHC, 16 Uhr in Rüsselsheim. Damen starten am 9. April