Mit neuen Regeln beginnt die Formel-1-WM 2011 am Wochenende in Melbourne

Melbourne. In den 19 anstehenden Rennen hat er 23 Verfolger im Nacken, darunter vier frühere Weltmeister, die ihm den Titel wieder abjagen wollen - doch Sebastian Vettel geht seine erste Titelverteidigung in der Formel 1 ganz gelassen an. "Ich mache nichts anders als zuvor", sagte Vettel vor dem verspäteten Saisonstart am Sonntag in Melbourne (8 Uhr, RTL und Sky), dem nach der unbestimmten Verschiebung des Großen Preises von Bahrain ersten von momentan 19 Rennen.

Die vielen erstklassigen Auftritte bei den Testfahrten machen den Titelverteidiger gleich wieder zum Favoriten, der in der vorigen Woche bis 2014 verlängerte Vertrag bei Red Bull gibt ihm zusätzliche Sicherheit. "Wenn ich weiß, dass wir das Maximum gegeben haben, bin ich zufrieden", sagte er vor seiner ersten Saison mit der Startnummer 1. "Wenn das dann zum Titel reicht, umso besser." Sein oberster Chef und Förderer Dietrich Mateschitz traut ihm zu, dass er "noch mehrmals Weltmeister wird", Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat Vettel gefühlt schon fast adoptiert. Auch Mercedes-Pilot Michael Schumacher sieht seinen Freund Vettel "als Favorit in die Saison" starten. Was aber nicht heißen soll, dass sich der Rekord-Weltmeister kampflos geschlagen geben will. Im Gegenteil: Im neuen Silberpfeil will der 42-Jährige erfolgreicher sein als im ersten Jahr seines Comebacks. "Mit dem Wagen werden wir um vordere Plätze kämpfen können", sagte Schumacher zufrieden.

Auch drei weitere Ex-Weltmeister wollen Vettel das Leben schwer machen. Allen voran Ferrari-Pilot Fernando Alonso, der dem Red-Bull-Piloten den im vorigen Jahr durch Ferrari-Fehler verschenkten Titel abjagen will und nach den Testfahrten auch als aussichtsreichster Konkurrent gilt. Ob die beiden Briten Lewis Hamilton und Jenson Button auch wieder wie im letzten Jahr lange um die WM-Krone kämpfen, ist dagegen noch unklar. Zu viele Probleme hatte ihr McLaren-Team in der Vorbereitung. Neben Schumachers Mercedes-Kollegen Nico Rosberg träumt auch Nick Heidfeld vom ersten großen Erfolg. "Quick Nick" will bei Renault die unerwartete Chance durch den Ausfall von Robert Kubica nutzen. Wie schon 2010 machen Adrian Sutil bei Force India und Timo Glock bei Virgin aus der deutschen Abordnung wieder einen "Six Pack".

Neu für alle Fahrer ist die große Ungewissheit. Kaum einer traut sich wegen der neuen, schnell abbauenden Pirelli-Reifen vor dem ersten Grand Prix eine ernsthafte Prognose zu. Selbst Rennen mit vier Boxenstopps werden derzeit nicht ausgeschlossen. Dazu bringen auch die Rückkehr des Energierückgewinnungssystems KERS sowie der auf Knopfdruck abklappbare Heckflügel weitere Unbekannte ins Spiel. Neu im Kalender ist zudem das erste Rennen in Indien.