Verrückte Bundesliga: Das Trainerkarussel dreht sich so schnell wie selten zuvor. Der neue Trend: Rückkehr zu alten, erfolgreichen Eisen.

Hamburg. Das Trainerkarussell in der Fußball-Bundesliga spielt verrückt. Innerhalb weniger Tage wechselten Spitzenklubs wie der FC Schalke 04, der VfL Wolfsburg oder der Hamburger SV ihren Trainer. Vor allem die Wechsel von Ralf Rangnick zum Schalke und Felix Magath zu Wolfsburg waren echte Paukenschläge. Kuriose Parallele: Beide kehren zu ihrem Ex-Verein zurück. Zur kommenden Saison folgt dann vermutlich auch noch Jupp Heynckes, der zum dritten Mal den FC Bayern Münchens trainieren soll.

Noch-Bayerntrainer Louis van Gaal hat die jüngsten Rochaden heftig kritisiert. „Die Welt ist verrückt! Es kann doch nicht sein, dass das passieren kann“, sagte der Niederländer über die Wechsel von Ralf Rangnick zu Schalke 04 und Felix Magath zum VfL Wolfsburg - und bekam Zustimmung von höchster Stelle. „Was im Moment in der Bundesliga passiert, ist verrückt. Der Fußball ist irrational, aber zur Zeit ist da wirklich sehr viel Bewegung, das ist ja fast ein Zirkus“, ergänzte „Kaiser“ Franz Beckenbauer.

„Es gibt auch ein Transferfenster für Spieler, ich denke, dass das auch für Trainer gelten müsste. Es ist doch nicht normal, dass Magath erst bei Schalke war und jetzt in Wolfsburg ist, und Rangnick bei Hoffenheim und jetzt bei Schalke. Das ist ja Wettbewerbsverzerrung“, sagte van Gaal am Freitag weiter: „Wir haben gegen Wolfsburg gespielt, und da war noch ein anderer Trainer. Ein Trainer ist auch bestimmend für eine Mannschaft.“

Van Gaal selbst schloss eine derartige Vorgehensweise aus. „Magath macht das, Rangnick macht das. Es ist doch verrückt. Ich habe das noch nie gemacht“, betonte der 59-Jährige und verwies auf seine Entlassungen beim FC Barcelona und bei der niederländischen Nationalelf. Danach habe er jeweils eine mehrmonatige Pause eingelegt.

Van Gaal und die Bayern werden am Saisonende getrennte Wege gehen. Der Trainer will danach ein „Sabbat-Jahr“ nehmen. Er habe zwar schon seit November einige Angebote erhalten, „aber die Vereine können sich 2012 wieder melden“. Bei der derzeitigen Entwicklung stelle er sich die Frage, „ob das gut für den Fußball ist“.

Prominente Trainer-„Comebacks“

Felix Magath: Den VfL Wolfsburg machte er 2009 zum Meister. Nun soll Magath die „Wölfe“ vor dem Abstieg retten. War vom 15. Juni 2007 bis zum 24. Mai 2009 VfL-Coach, löste damals Klaus Augenthaler ab.

Ralf Rangnick: Seine erste Amtszeit (28. September 2004 bis 12. Dezember 2005) beim FC Schalke 04 verlief trotz vorzeitiger Trennung erfolgreich – Meisterschaftszweiter und Endspiel im DFB-Pokal. Wird Magaths Nachfolger auf Schalke.

Jupp Heynckes: Der aktuelle Coach von Bayer Leverkusen betreute den FC Bayern München das erste Mal vom 1. Juli 1987 bis zum 8. Oktober 1991, später wieder vom 28. April 2009 bis zum 30. Juni 2009. Führte als Nachfolger von Jürgen Klinsmann den FCB noch auf Platz zwei. Zur neuen Saison könnte er die Münchner erneut übernehmen. Zweimal war Heynckes auch bei Borussia Mönchengladbach aktiv. Seine erste Phase (1. Juli 1979 bis 30. Juni 1987) blieb titellos. Scheiterte später (23. Mai 2006 bis 31. Januar 2007) als Nachfolger von Horst Köppel beim Umbau der einstigen „Fohlen“-Elf.

Udo Lattek: Rettete Borussia Dortmund (16. April bis 30. Juni 2000) vor dem Abstieg. Zuvor hatte sich der BVB von Michael Skibbe und Bernd Krauss getrennt. Lattek war bereits vom 1. Juli 1979 bis zum 10. Mai 1981 Coach in Dortmund gewesen. Den FC Bayern trainierte er insgesamt fast neun Jahre (14. März 1970 bis 2. Januar 1975 und 1. Juli 1983 bis 30. Juni 1987). Seine Ausbeute unter anderem: sechs Meistertitel.

Erich Ribbeck: Mit „Sir Erich“ (1985 bis 1988) wurde Bayer Leverkusen 1988 Uefa-Cup-Sieger. Am 10. April 1995 übernahm Ribbeck für Dragoslav Stepanovic. Abstiegsgefährdet musste Ribbeck am 27. April 1996 gehen.