Magath übernimmt in Wolfsburg den Trainer- und Managerposten, den er 2009 abgegeben hatte. Dieter Hoeneß muss offenbar sofort gehen.

Hamburg/Wolfsburg. Die Bundesliga spielt verrückt, das Trainerkarussell dreht sich in Lichtgeschwindigkeit: Nur einen Tag nach seiner Entlassung bei Schalke 04 hat Felix Magath bereits einen neuen Job gefunden. Magath kehrt zu seinem alten Klub VfL Wolfsburg zurück. Pierre Littbarski muss den Posten des Chefcoaches räumen, doch damit nicht genug: Wie "Bild" und "kicker" berichten, wird Manager Dieter Hoeneß ebenfalls entlassen. Auch diesen Posten übernimmt Magath wieder. „Ich denke, dass ich bis 2013 in Wolfsburg tätig sein werde“, wurde Magath zuvor bei „Sport1“ zitiert.

Den abstiegsbedrohten Bundesligisten hatte der 57-Jährige bereits von 2007 bis 2009 trainiert und führte die Niedersachsen sensationell zum deutschen Meistertitel 2009. Danach übernahm der Ex-HSV-Profi Schalke 04 als Vorstand, Manager und Trainer. Nun offenbar die Rückkehr an alte Wirkungsstätte.

Zuletzt machten auch Gerüchte um ein Engagement beim aufstrebenden Viertligisten Red Bull Leipzig oder dem HSV die Runde. Der VW-Vorstand war nun wohl schneller und holt Magath als Retter in die Autostadt. Schon am Sonntag soll der neue, alte starke Mann gegen den VfB Stuttgart auf der Bank sitzen. An diesem Freitag präsentiert der Klub Magath offiziell.

Nachdem Magath bei Schalke durch den Aufsichtsrat am Mittwoch von seinen Aufgaben entbunden wurde, kündigte der Trainer-Manager seinerseits den Vertrag mit den Königsblauen. Dadurch könne er sich wieder frei auf dem Arbeitsmarkt bewegen, ohne gleichzeitig auf alle Forderungen aus seinem bis 2013 laufenden Vertrag verzichten zu müssen, hatte er erklären lassen.

Bei den Wölfen hofft man, dass Magath zunächst mal den Klassenerhalt schafft, in der neuen Saison soll er dann an seine erfolgreichen Zeiten in der Autostadt anknüpfen. Nach der Meisterschaft vor zwei Jahren scheiterten hintereinander die Trainer Armin Veh, Steve McClaren und nun wohl Littbarski beim Werksklub.

Den Wolfsburgern kam die Trennung zwischen Schalke und Magath offenbar recht. Telefonisch soll Wolfsburgs Aufsichtsrats-Chef Francisco Garcia Sanz am Donnerstag den Deal mit Magath perfekt gemacht haben, nachdem Littbarski die Rettung offenbar nicht zugetraut wurde. Unter dem Weltmeister von 1990 feierten die Wölfe nur einen Sieg beim 2:1 gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach und kassierten vier Niederlagen. Von Platz 12 stürzte der Ex-Meister auf auf Rang 17.

Kurioserweise hatte Littbarski kurz vor seiner Demission Magath noch von einer Schuld für die sportliche Talfahrt der „Wölfe“ freigesprochen. Zwar habe die Mannschaft nach Magaths Weggang im Sommer 2009 müde gewirkt, doch das sei keine Erklärung für die momentane Situation, betonte Littbarski.

„Wir haben die Entwicklung der Mannschaft in den letzten zwei Jahren analysiert. Dabei war aufgefallen, dass einige Spieler nach dem Meistertitel im Sommer 2009 etwas müde wirkten. Das war aber nur ein Aspekt von vielen“, sagte der Interimscoach und fügte an: „Deshalb werde ich jetzt aber nicht die Schuld für unsere Lage bei Felix suchen. Das wäre ihm gegenüber unfair“, sagte Littbarski.

In Wolfsburg wird Magath noch einige alte Bekannte treffen. Aus der Meistermannschaft von 2009 sind noch einige Säulen wie Torwart Diego Benaglio, Marcel Schäfer, Sascha Riether, Josue und Grafite dabei.

Unterdessen hat sich der FC Schalke 04 auch von Co-Trainer Bernd Hollerbach (41) und Konditionstrainer Werner Leuthard (49) getrennt. Wie der Club mitteilte, wurden die beiden Verträge in gegenseitigem Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Hollerbach und Leuthard könnten Magath zum VfL Wolfsburg folgen. (abendblatt.de/sid)