Hamburg. Der Aufschrei unter den Traditionalisten war groß, als im Sommer 2002 bekannt wurde, dass Hamburg aus dem Nichts ein Standort der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) werden sollte. Weil die München Barons trotz des Gewinns des deutschen Meistertitels im Jahr 2000 kaum Zuschauer hatten und die wirtschaftlichen Ziele ihres Eigners Anschutz Entertainment Group (AEG) nicht erfüllen konnten, entschied sich AEG für einen Umzug nach Hamburg, wo die Mannschaft von Herbst 2002 an als Hamburg Freezers (Hamburger Eisschränke) den Spielbetrieb aufnahm.

In den USA sind Standortwechsel in allen großen Profiligen an der Tagesordnung, ob mit oder ohne damit einhergehenden Inhaberwechseln. Im deutschen Sport, geprägt vom Vereinswesen, sind sie nicht alltäglich, obwohl gerade in Sportarten wie Handball oder Basketball der Gang in die Metropolen mittlerweile durchaus modern ist. Die HSV-Handballer, die zeitgleich mit den Freezers aus Bad Schwartau nach Hamburg kamen, sind ein gutes Beispiel. Durch ihre Anbindung an den Universalsportverein HSV, dessen Vereinswappen sie gegen Gebühr nutzen dürfen, wurden sie jedoch nicht in dem Maß als Retortenklub angesehen, wie es den Freezers widerfuhr.

Namenszusätze für Vereine zum Zwecke der Werbung sind im deutschen Sport nicht überall gestattet. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) untersagt sie in Paragraf 15 seiner Satzung, was dazu führte, dass sich der vom österreichischen Getränkemulti Red Bull übernommene Klub nicht Red Bull Leipzig, sondern RB Leipzig nennen musste, wobei RB dort für Rasenball stehen soll. In anderen Ligen wie der DEL oder der Basketball-Bundesliga tragen diverse Teams als Zusatz den Namen ihres Eigners oder Hauptsponsors.

Der Verkauf eines Teams an einen neuen Eigner ist für AEG, das 100 Prozent der Anteile an den Freezers hält, in Deutschland Neuland. "Wir wissen nicht, was uns erwartet. Es ist auch für uns ein delikater Vorgang", sagt AEG-Unternehmenssprecher Moritz Hillebrand.