Berlin. ARD und ZDF haben dem seit Jahren dahinsiechenden Radsport in Deutschland einen schweren Schlag versetzt: Die Sender steigen 2012 aus der Liveberichterstattung von der Tour de France aus. Damit wird das wichtigste Radrennen der Welt in diesem Juli letztmals live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein. "Der Radsport hat nicht mehr den sportlichen Stellenwert wie noch vor einigen Jahren. Das Zuschauerinteresse ist stark zurückgegangen", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zur Begründung.

Verzeichneten ARD und ZDF nach eigenen Angaben 2003 noch 3,1 Millionen Zuschauer im Schnitt und einen Marktanteil von 28,8 Prozent, so schalteten im vergangenen Jahr nur noch 1,26 Millionen (10,9 Prozent) ein. Der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, Rudolf Scharping, reagierte mit ironischem Unterton auf die Ankündigung: "Es zeigt, dass die Produktion einer Telenovela offensichtlich billiger ist als eine Radsportübertragung - die findet dann eben bei Eurosport statt."

Unterdessen wurde bekannt, dass der mehrfach des Dopings überführte Profi Stefan Schumacher nicht wegen Betrugs angeklagt wird. Laut "Stuttgarter Nachrichten" erkennt das Landgericht keine Hinweise darauf, dass Schumachers ehemaligem Rennstall Gerolsteiner ein Vermögensschaden entstanden ist.