Christian Fitzek fürchtet, dass bei den deutschen Spielern jetzt das große Zittern beginnt

Jetzt beginnt das große Zittern. Das Halbfinale ist passé, die Olympia-Qualifikation, Platz sieben, fraglich, und nicht einmal der Einzug in die Zwischenrunde ist noch sicher.

Die Niederlage gegen Frankreich war ein Spiegelbild der Leistungen der deutschen Mannschaft bei dieser WM. Es mangelt dem Team nicht an Qualität, aber an der inneren Überzeugung, den Besten der Welt Paroli tatsächlich bieten zu können. 15 Minuten lang haben wir mithalten können, als jedoch die keineswegs überragenden Franzosen mit zwei, drei Treffern in Führung gingen, waren wir nicht mehr in der Lage, das Spiel zu drehen. Ein, zwei misslungene Spielzüge bringen diese deutsche Mannschaft aus ihrem Rhythmus. Dann wird die Verantwortung delegiert, die Angst, Fehler zu machen, ist schon im Ansatz der Aktionen zu erkennen. Die unnötige Niederlage vom Montag gegen Spanien hat die Verunsicherung offenbar noch einmal dramatisch erhöht. Es ist so simpel, wie es klingt: Für den Erfolg gibt es im Sport keinen Ersatz.

Das zeigen die Franzosen: Die strotzen geradezu vor Selbstsicherheit. Mit vollen Hosen ist eben gut stinken. Als Olympiasieger, Welt- und Europameister fürchtest du dich auf dem Feld vor nichts und niemandem mehr. Da wird in Kleingruppen der nächste Angriff besprochen, da werden Fehler kurz und zielorientiert diskutiert, da strahlt jeder aus: "Ich bin ein großartiger Spieler."

Etwas von dieser Haltung wäre der deutschen Mannschaft bei den nächsten Aufgaben zu wünschen, sonst droht die WM ein Debakel zu werden wie die EM 2010, als wir Zehnter wurden.

Abendblatt-Kolumnist Christian Fitzek, 49, spielte 109-mal für die deutsche Nationalmannschaft.