Hoyzer bezeichnet die Entschuldigung als “Mosaikstein“ in seinem Leben. 2005 hatte der Ex-Unparteiische für einen Skandal gesorgt.

Frankfurt/Main. Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer hat sich sechs Jahre nach seinen Spielmanipulationen persönlich beim DFB-Präsidenten Theo Zwanziger entschuldigt. „Die persönliche Entschuldigung war ein Mosaikstein, der mir noch fehlte, um mit allem weiter abzuschließen. Mit dem Skandal - und einem Leben, das haltlos war“, sagte Hoyzer der "Sport Bild".

In einem rund 40-minütigen Gespräch erklärte Hoyzer dem DFB-Boss am 23. Dezember, wie er auf die schiefe Bahn geraten konnte. „Vor Spielen haben wir oft bis morgens durchgefeiert. Ich habe mich von den vermeintlich schönen Seiten des Lebens leiten lassen. Ich hatte so gut wie nie den Blick fürs Ganze. Ich war zu schnell euphorisch und habe mich dabei in absoluter Sicherheit gewiegt“, sagte der 31-Jährige.

Zwanziger nahm die Entschuldigung an. „Ich hatte das Gefühl, dass es ihm für seine Aufarbeitung des Geschehens und der gemachten Fehler wichtig war, diesen Schritt zu machen. Der Mensch Robert Hoyzer hat, wenn er die richtigen Konsequenzen aus seinen Verfehlungen gezogen hat, die Möglichkeit zur Rückkehr in ein normales bürgerliches Leben verdient“, sagte Zwanziger, der aber betonte, dass „Herr Hoyzer niemals wieder als Schiedsrichter aktiv sein wird“.

Im Jahr 2005 hatte der damalige Bundesliga-Schiedsrichter gestanden, 67.000 Euro für die Manipulation von Spielen erhalten zu haben. Am 17. November 2005 wurde er wegen des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Diese trat er am 18. Mai 2007 an. In 2008 wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

Die Zeit im Gefängnis hat Hoyzer ganz offensichtlich geprägt. Um die Grundvoraussetzung für den offenen Vollzug zu erfüllen, putzte Hoyzer Toiletten und arbeitete als Hausmeister. „Morgens habe ich den Blaumann angezogen, dann habe ich die Küche, die Fußböden und die Toilette gereinigt. Es gab zwei Toiletten für mehr als 60 Gefangene. Was ich morgens für einen Dreck vorgefunden habe, das Bild werde ich nie vergessen. Manchmal ist mir beim Anblick so schlecht geworden, dass ich zum Luftholen kurz rausmusste“, sagte der Berliner.

Mittlerweile schmiedet Hoyzer aber wieder Zukunftspläne. Zwar sagte der Ex-Referee trotz eines lukrativen Angebots eine Teilnahme am Dschungelcamp ab, dafür möchte er in diesem Jahr seine Verlobte heiraten. „Sie hat wie meine Familie auch immer zu mir gehalten“, sagte Hoyzer. Er habe sein Leben nun deutlich breiter aufgestellt. „Natürlich ist mir trotzdem bewusst: Alles, was ich mir heute aufbaue, ist in gewisser Form auch Schadensbegrenzung für die hohen Verluste“, sagte Hoyzer. (sid/abendblatt.de)