Handball-Bundestrainer wünscht sich bessere Kommunikation. Heute Spiel gegen Österreich

Nürtingen. Erst beklagte Heiner Brand das erneute Verletzungspech, dann hielt er ein weiteres Mal ein leidenschaftliches Plädoyer für die gemeinsame Verantwortung im Handball. Einen Tag vor dem Auftakt zur EM-Qualifikation heute in Göppingen gegen Österreich (18.15 Uhr/Sport1) ging der Bundestrainer mit seinen Sorgen in die Offensive. Die Ausfälle der Hamburger Rückraumspieler Pascal Hens und Michael Kraus sowie des Göppingers Lars Kaufmann und des Lemgoer Kreisläufers Sebastian Preiß soll sein Team mit Geschlossenheit wettmachen. "Ich setze Hoffnung in die ganze Mannschaft", sagte Brand im Team-Quartier im schwäbischen Nürtingen.

Gegen Österreich und am Sonntag bei Außenseiter Lettland wird als Hens' Vertreter wieder Holger Glandorf vom TBV Lemgo die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen. "Wir müssen gegen Österreich und Lettland gewinnen. Das ist die Grundlage dafür, uns zu qualifizieren", forderte Brand. Angesichts der Ausfälle mahnte er aber: "Das sind vier gesetzte Spieler, die nicht dabei sind. Das tut schon weh. In der Besetzung haben wir noch nicht gespielt. Es ist immer wieder ein Neuanfang. Man muss aufpassen, dass man in unserer jetzigen Situation keinen Rückschlag erleidet."

So obligatorisch wie die Verletztenmisere ist auch Brands Einsatz für den Handball. Denn immer öfter sieht sich der Bundestrainer mit Terminproblemen konfrontiert. Ohne Absprache habe die Bundesliga Ende November einen kompletten Spieltag in der Woche angesetzt und ihn dadurch zum zweiten Mal in diesem Jahr zur Absage eines Nationalmannschafts-Lehrgangs gezwungen. "Das musste ich zufällig feststellen. Ich musste Lehrgänge bereits mehrfach früher abbrechen, weil Bundesligaspiele stattfanden. Das ist nicht die Art, wie man miteinander arbeiten sollte", schimpfte Brand.

Dies war Anlass für ihn, einmal mehr an die Verantwortung von Klubs und Liga für den Handball zu appellieren. "Wir müssen gemeinsam für die Sportart arbeiten", sagte der Bundestrainer. Schließlich sei die Nationalmannschaft trotz aller Erfolge der Vereine weiter das Zugpferd. "Handball wird über die Popularität der Nationalmannschaft bestimmt", erklärte er, trat aber dem Eindruck entgegen, er würde gegen die Vereine arbeiten: "Heiner Brand kämpft nicht gegen die Liga, er kämpft für den Handball."