Bayern München steht vor einem neuen Streit mit dem niederländischen Fußball-Verband. Es geht um eine Verletzung von van Bommel.

München. Der „Fall Robben“ landet womöglich vor Gericht - nun droht zwischen Bayern München und dem niederländischen Fußball-Verband KNVB neuer Zoff. Der Vorstand des deutschen Rekordmeisters hat am Dienstag den KNVB aufgefordert, den angeschlagenen Bayern- Kapitän unverzüglich zur Diagnose und Behandlung nach München zurück zu schicken. Doch der KNVB lehnte umgehend ab. „Van Bommel ist fit. Es gibt keine medizinischen Hindernisse, und deshalb bleibt er bei uns“, hieß es in der Reaktion des Verbands. Die Bayern befürchten, dass nach Arjen Robben, Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger ein vierter Leistungsträger ausfallen könnte.

Die schlechten Erfahrungen mit Robben, der sich bei der WM-Vorbereitung der niederländischen Nationalmannschaft eine Muskelverletzung zuzog und erst in der Bundesliga-Rückrunde wieder spielen kann, haben die Bayern misstrauisch gemacht. Der 33 Jahre alte Bayern-Spielführer hatte am Montag wieder trainiert und sich für das EM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend gegen Schweden fit gemeldet. Bondscoach Bert van Marwijk kündigte an, dass van Bommel spielen werde.

Nach Rücksprache mit Club-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt forderte der Bayern-Vorstand den KNVB-Sportdirektor Bert van Oostveen laut Presseerklärung auf, „unseren Spieler Mark van Bommel unverzüglich nach München zurück zu schicken, um sich hier zur Diagnostik und in ärztliche Behandlung bei Dr. Müller-Wohlfahrt zu begeben“.

Van Bommel hatte nach dem 1:0 der „Elftal“ in Moldau zwei Tage mit dem Training ausgesetzt. „Ich habe die Blessur schon länger, schon seit ein paar Wochen. Es begann im Heimspiel gegen Werder Bremen, und seitdem hatte ich keine Zeit, das auszukurieren“, sagte er am Wochenende. Ein Schlag aufs lädierte Knie im Moldau-Spiel verschärfte die Probleme: „Das Knie ist dick, und es tut weh, aber die Blessur ist nicht so schlimm.“

Wegen Robben liegen der FC Bayern und der KNVB bereits seit Saisonbeginn im Clinch. Obwohl Robben einen Muskelfaserriss noch nicht auskuriert hatte, spielte er für das „Oranje“-Team bei der Weltmeisterschaft und zog sich in der Folge einen fünf Zentimeter langen Muskelriss im linken Oberschenkel zu, der ihn für die gesamte Bundesliga-Hinrunde außer Gefecht setzt.

In dem Streit mit den Niederländern geht es um einen Schaden im „höheren siebenstelligen Bereich“ durch den Ausfall von Robben, die die Bayern nicht alleine zahlen wollen. Robben hätte laut Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nicht zur WM reisen dürfen. Die Schuld dafür treffe den KNVB und dessen Arzt, deshalb sollten sie auch zahlen. Sollte es zu keiner befriedigenden Lösung kommen, will der Rekordmeister vor Gericht gehen. „Dann werden wir auf jeden Fall klagen“, hatte Rummenigge bereits vor drei Wochen angekündigt.