Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Gleich bei seinem ersten Einsatz hat Martin Kaymer mit der Golfmannschaft vom alten Kontinent den Ryder Cup gewonnen, die bedeutendste Mannschaftstrophäe seines Sports. Auch wenn der 25-Jährige am Schlusstag mit einer bitteren Einzel-Niederlage eine Lehrstunde erlebte: Deutschlands bester Golfspieler hat sich als feste Größe etabliert. Dass er in zwei Jahren in Chicago mithelfen wird, den Pokal zu verteidigen, darf als wahrscheinlich gelten.

Martin Kaymer weiß jetzt, was Bernhard Langer und die anderen Altmeister meinten, wenn sie von der unvergleichlichen Atmosphäre beim Ryder Cup erzählten, von großen Siegen, dramatischen Duellen und bitteren Enttäuschungen. Und er ahnt, wie bedeutsam diese Veranstaltung für das deutsche Golf werden könnte. Eines der weltweit bedeutendsten Sportereignisse mit potenziell 750 Millionen Fernsehzuschauern und der Chance auf satte Gewinne. Der Major-Sieger aus Mettmann ist der entscheidende Katalysator für die deutsche Ryder-Cup-Bewerbung für 2018.

Denn die bisher eher schleppende öffentliche Unterstützung droht den Traum der Brüder Langer platzen zu lassen. Statt von Begeisterung war zuletzt eher von Finanznöten die Rede. Kaymers Erlebnisse und der hauchdünne europäische Sieg in Wales müssen jetzt als Initialzündung dienen. Nur so hat das Projekt überhaupt noch eine Chance gegen die Mitbewerber Spanien, Portugal, Frankreich und die Niederlande. Schon in einem halben Jahr wird abgestimmt. Kaymers Erfolge allein können es nicht richten.