Jefferson Farfan erlöste Schalke gegen Benfica, Huntelaar legte zum 2:0 nach. Bremen geriet bei Inter Mailand mit 0:4 unter die Räder.

Gelsenkirchen/Mailand. Werder Bremen hat im zweiten Champions-League-Gruppenspiel ein Debakel erlebt, der FC Schalke 04 erkämpfte sich dagegen den ersten Sieg. Die Bremer verloren am Mittwochabend in der Gruppe A bei Cup-Verteidiger Inter Mailand mit 0:4 (0:3). Dreifach-Torschütze Samuel Eto'o (21./27./81. Minute) und Wesley Sneijder (34.) sorgten für die deklassierende Niederlage des Fußball-Bundesligisten. Dank Jefferson Farfan (73.) und Klaas-Jan Huntelaar (85.) konnte Schalke nach der 0:1-Auftaktniederlage in Lyon in der Gruppe B mit dem 2:0 (0:0) gegen Benfica Lissabon die ersten drei Punkte feiern.

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Schalke 04 - Benfica Lissabon 2:0 (0:0)

Bundesliga-Fehlstarter Schalke 04 hat mit dem ersten Heimsieg seit 165 Tagen wieder Kurs in Richtung Achtelfinale der Champions League eingeschlagen. Nach Toren von Jefferson Farfan (73.) und 14-Millionen-Mann Klaas-Jan Huntelaar (85.) gewannen die Königsblauen gegen den portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon mit 2:0 (0:0) und sind nach dem 0:1 bei Olympique Lyon zum Auftakt wieder im Soll.

Vor den erlösenden ersten Treffern in der neuen Saison der Königsklasse hatte der nicht immer spielerisch überzeugende, aber kämpferisch starke Bundesliga-Vorletzte Pech gehabt: Superstar Raul traf nur den Pfosten (41.), und ein reguläres Tor von Klaas-Jan Huntelaar wurde nicht anerkannt (18.). Doch nach dem geglückten Endspurt kann Schalke etwas gelöster ins nächste Champions-League-Spiel am 20. Oktober gegen Hapoel Tel Aviv gehen und holte sich den erhofften Rückenwind für die Bundesliga, in der am Samstag das Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg ansteht. Es war das erste Pflichtspiel der Schalker ohne Gegentor in dieser Saison.

Den besseren Start hatten allerdings die kombinationssicheren Portugiesen erwischt. Gegen die erneut umgestellte Schalker Abwehr erspielten sie sich auch die ersten Torchancen. Abwehrchef Luisao scheiterte mit einem Hackentrick am glänzend reagierenden Torhüter Manuel Neuer (7.), Javier Saviola verfehlte aus sechs Metern nur knapp das Tor (14.).

Den ersten Treffer erzielten die Schalker, doch Schiedsrichter Gianluca Rocchi aus Italien verweigerte ihm zu Unrecht die Anerkennung: Farfan, der den Ball auf Huntelaar passte, stand ebenso wenig im Abseits wie der Niederländer, der ihn über die Linie drückte (18.). Mit zunehmender Spielzeit wurden die Gastgeber stärker, störten die Kombinationen von Benfica früher und kamen gefährlicher vor das Tor. Die größte Chance hatte Champions-Leeague-Rekordtorschütze Raul, der in der 41. Minute nach einem Doppelpass mit Jose Manuel Jurado nur den Pfosten traf. Beim Nachschuss brachte Ivan Rakitic den Ball nicht an Benfica-Torwart Roberto vorbei.

„Ich denke, wir spielen sehr gut und sehr stabil“, sagte Vorstandsmitglied Horst Heldt zur Pause: „Wir haben ein reguläres Tor gemacht, und Raul hat nur den Pfosten getroffen.“ Nach der Pause blieben Chancen dann allerdings zunächst Mangelware, bevor Lukas Schmitz per Flanke Farfan bediente und der Peruaner den Bann brach.

Trainer Felix Magath hatte bei der Aufstellung mal wieder für eine Überraschung gesorgt und eine mutige und offensive Variante gewählt. Im rechten Mittelfeld erhielt der gelernte Stürmer Jefferson Farfan den Vorzug vor Jermaine Jones. In der Innenverteidigung ersetzte Kyriakos Papadopoulos den gesperrten Benedikt Höwedes. Der 18-jährige Grieche gab sein Debüt im Abwehrzentrum, der Europapokal-erfahrene Franzose Nicolas Plestan musste auf die Bank.

Auf der neuralgischen Rechtsverteidigerposition, auf der sich in der jungen Saison bereits sieben Spieler mit wenig Erfolg versuchten, bekam der Japaner Atsuto Uchida eine neue Chance. Benfica-Trainer Jorge Jesus verzichtete zunächst auf den angeschlagenen Spielmacher Pablo Aimar. Beste Schalker waren Innenverteidiger Papadopoulos und Farfan. Bei Benfica gefielen Luisao und Carlos Martins.

Die Statistik

Schalke: Neuer - Uchida (58. Sarpei), Papadopoulos, Metzelder, Schmitz - Matip - Farfan, Rakitic (66. Jones) - Jurado (78. Kluge) - Huntelaar, Raul. - Trainer: Magath

Benfica: Roberto - Pereira, Luisao, David Luiz, Peixoto - Javi Garcia - Gaitan (46. Salvio), Coentrao - Martins - Saviola (63. Aimar), Cardozo (71. Alan Kardec). - Trainer: Jesus

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi

Tore: 1:0 Farfan (73.), 2:0 Huntelaar (85.)

Zuschauer: 50.436

Inter Mailand - Werder Bremen 4:0 (3:0)

Der wie entfesselt aufspielende Titelverteidiger Inter Mailand hat einem Rumpfteam von Werder Bremen in der Champions League eine bittere Lehrstunde erteilt. Angeführt vom überragenden Stürmerstar Samuel Eto'o besiegte der Triple-Sieger des Vorjahres den Bundesliga-Zwölften verdient mit 4:0 (3:0). Nach überraschend starkem Beginn wurden die unter anderem ohne Kapitän Torsten Frings und Torjäger Claudio Pizarro angetretenen Hanseaten bis zur Pause förmlich überrollt und stehen mit einem Punkt aus zwei Spielen nun auch in der europäischen Königsklasse unter Zugzwang.

Eto'o mit einem Dreierpack (21./27./81.) und der niederländische Vize-Weltmeister Wesley Sneijder (34.) sorgten für den deutlichen Sieg der Italiener, die schon zur Pause mit 3:0 vorn lagen. Nach dem Wechsel schaltete Inter einen Gang zurück, sorgten in der Schlussphase mit ihrem vierten Treffer aber für eine denkwürdige Niederlage der tapfer kämpfenden Bremer. Das 0:4 ist für Werder in der Champions League die höchste Niederlage seit dem 8. März 2005, als es bei Olympique Lyon ein 2:7 setzte.

Dabei hatte nicht nur Werder auf zahlreiche Stammkräfte verzichten müssen. Inter fehlten in Walter Samuel, Javier Zanetti, Goran Pandev und dem damaligen Matchwinner Diego Milito vier Akteure, die im Finale im Mai gegen Bayern München (2:0) in der Startelf gestanden und für Inter erstmals nach 45 Jahren den wichtigsten Europacup gewonnen hatten.

So brauchte der Tabellenführer der Serie A, der am Wochenende durch das 0:1 beim AS Rom die erste Niederlage unter dem neuen Trainer Rafa Benitez hatte hinnehmen müssen, einige Zeit um sich zu finden. Werder war in dem von Beginn an rasanten und mitreißenden Spiel vor nur etwa 20.000 Zuschauern zunächst der Führung näher, Hugo Almeida scheiterte aber zweimal knapp (3./4.).

Ein Flugkopfball von Christian Chivu, der nur knapp sein Ziel verfehlte (6.), war für Inter aber der Startschuss für furiose 40 Minuten. Von nun an spielte fast nur noch Mailand, das den Abgang von Star-Coach Jose Mourinho scheinbar gut verkraftet hat. Werder war nun ein besserer Sparringspartner und brach nach dem 0:1 regelrecht ein.

Inter, das im 19. Jahr der Champions League die erste erfolgreiche Titelverteidigung anstrebt, nutzte dies eiskalt aus. Eto'o ließ seinem neunten Pflichtspieltor in der noch jungen Saison gleich das zehnte folgen, Sneijder nutzte einen weiteren Stellungsfehler von Nationalverteidiger Per Mertesacker per Lupfer über den nun bemitleidenswerten Werder-Keeper Tim Wiese.

Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs beklagte zur Pause sowohl die mangelnde Chancenverwertung zu Beginn als auch die teilweise chaotische Deckungsarbeit. „Wenn man bei Inter spielt, muss man die Chancen nutzen“, sagte er: „Und bei den Gegentoren war für Eto'o im September schon Weihnachten. Sie sind viel zu einfach gefallen. So können wir im Defensivbereich nicht spielen.“

In der Pause schien sich Werder dann wieder halbwegs berappelt zu haben. Nach einer offenbar lautstarken Kabinen-Ansprache von Trainer Thomas Schaaf fanden die Norddeutschen ihre Ordnung wieder und kamen vereinzelt zu Chancen wie durch Wesley (51.). Inter beschränkte sich nach den verletzungsbedingten Auswechslungen von Torhüter Julio Cesar (46.) sowie des langjährigen Bundesliga-Profis Lucio (62.) auf das Nötigste, hatte aber dennoch Chancen, das Ergebnis auszubauen. Eine dieser Gelegenheiten nutzte Eto'o (81.), der in der Schlussphase nach Vorlage von Sneijder Werder-Torhüter Wiese umkurvte und zum dritten Mal zuschlug.

Während bei Inter Eto'o, Sneijder und Esteban Cambiasso herausragten, war Nationaltorhüter Wiese bezeichnenderweise noch der stärkste Bremer.

Die Statistik

Inter: Julio Cesar (46. Castellazzi) - Maicon, Cordoba, Lucio (62. Santon), Chivu - Stankovic (80. Obi), Cambiasso - Biabiany, Sneijder, Coutinho - Eto'o. - Trainer: Benitez

Bremen: Wiese - Silvestre, Prödl, Mertesacker, Wesley - Bargfrede, Jensen - Marin (63. Hunt), Borowski (46. Pasanen), Arnautovic - Almeida (78. Wagner). - Trainer: Schaaf

Schiedsrichter: Alberto Undiano

Tore: 1:0 Eto'o (21.), 2:0 Eto'o (27.), 3:0 Sneijder (34.), 4:0 Eto'o (81.)

Zuschauer: 20.000