Der Co-Trainer der Hamburg Freezers erinnert sich vor dem Spiel am Sonntag (14.30 Uhr) gegen den EHC München an seinen ersten Meistertitel.

Hamburg. Seinen Meisterring aus der Saison 1999/2000 verwahrt Boris Rousson sicher in seiner Heimat Kanada. Der ehemalige Torhüter und heutige Co-Trainer der Hamburg Freezers denkt gerne an den Titelgewinn mit den München Barons zurück. An jenen Klub, der im Jahr 2002 von der amerikanischen Anschutz-Entertainment-Gruppe (AEG) in die Hansestadt verpflanzt wurde.

Seit Beginn der laufenden Saison spielt mit dem EHC München, der am Sonntag (14.30 Uhr) in der O2 World gastiert, nach acht Jahren wieder eine Mannschaft aus der bayerischen Landeshauptstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). "Es ist toll, dass es endlich wieder Erstliga-Eishockey in München gibt. Ich hatte dort eine überragende Zeit. Wir hatten eine super Truppe zusammen und keiner, aber auch wirklich keiner, hat damit gerechnet, dass wir den Titel gewinnen können", sagt Rousson. Allerdings konnte auch die Meisterschaft damals nicht dazu beitragen, dass der Kufensport in München eine Zukunft hatte.

Trotz des großen Erfolges pilgerten nur rund 3000 Zuschauer im Schnitt in die alte Olympiahalle. Sponsoren zeigten wenig Interesse, Geld in den DEL-Klub zu investieren, und so wurde der Standort geschlossen. "Bayern ist eigentlich das Eishockey-Bundesland schlechthin. Aber in München ist es schwierig. Als wir Meister wurden, hatten wir mit dem FC Bayern, 1860 München und der SpVgg Unterhaching drei Fußball-Bundesligaklubs in der Stadt. Da war es fast unmöglich, nebenher zu bestehen."

Konkurrenz existiert auch heute noch. Neben König Fußball gibt es für den EHC, wo der ehemalige Freezers-Co-Trainer Maurizio Mansi als Assistenzcoach arbeitet, mit dem ehrgeizigen Basketballprojekt des FC Bayern einen neuen Mitstreiter. Dennoch lautet das Ziel, in den kommenden drei Jahren eine feste Größe in der DEL zu werden. Der Saisonstart war jedenfalls verheißungsvoll. Nach einer knappen wie unglücklichen 1:2-Niederlage nach Verlängerung beim Titelfavoriten Adler Mannheim sowie einem 5:3 gegen Iserlohn haben die Süddeutschen vier von sechs Zählern geholt. "Sie haben ihre Aufstiegsmannschaft größtenteils zusammengehalten und mit Stéphane Julien und Eric Schneider gute Jungs dazubekommen", meint Rousson. "Sie kommen vor allem über das Kollektiv."

Und dieses bekommt im administrativen Bereich Verstärkung von den Freezers. Der bisherige Sponsoringleiter Thomas Kriner, 44, verlässt Hamburg und wechselt zum 13. September nach München.