Nur sieben Minuspunkte reichten 2009/2010 nicht zum Titel

Hamburg. "Mit dieser Mannschaft", glaubt Christian Fitzek, "sollte uns ein Sieg mehr gelingen als in der vergangenen Saison." Das müsse das Ziel sein, meint der Sportchef der HSV-Handballer, nachdem mit Nationalspieler Michael Kraus, 26, ein weiterer Weltklassemann den ohnehin hochkarätigen Kader verstärkt. Ob nach zuletzt sieben Minuspunkten im kommenden Juni fünf zum Titel reichten, sei dahingestellt. Rekordmeister THW Kiel erlaubte sich bei seinem Triumph im Jahr 2009 ganze drei. Sechsmal gewannen die Kieler seit 2005 die Meisterschaft, gaben im Schnitt 6,33 Punkte ab.

HSV-Trainer Martin Schwalb hofft, dass mit den Rhein-Neckar Löwen ein drittes Team in den Titelkampf eingreift, damit nicht jeder Ausrutscher meisterschaftsentscheidend wird. Der Mannheimer Klub hat die finanziellen Mittel und das sportliche Potenzial, in der Vergangenheit indes schien das Know-how zu fehlen, diese Voraussetzungen auf dem Feld zu verwerten.

Dem HSV, da waren sich die Handball-Experten einig, hatte es in der vergangenen Serie nicht an spielerischer Klasse gemangelt, eher an dieser unvergleichlichen Cleverness und Abgezocktheit des THW. "Die Kieler sind in der Lage, 20 Minuten lang keinen Fehler zu machen. So haben sie das Champions-League-Finale in Köln gegen Barcelona gewonnen. Das ist eine Qualität, die wir noch nicht haben." Vielleicht ist es auch eine Sache der Mentalität, Fehler einfach als Teil des Spiels zu begreifen. Kraus könnte da helfen. Er denkt stets positiv, selbst nach misslungenen Aktionen. So einer hat dem HSV gefehlt.