Ein Kommentar von Björn Jensen

Seit gestern Nachmittag ist klar, dass die Kassel Huskies nicht mehr am Spielbetrieb der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) teilnehmen dürfen. Das ist in erster Linie traurig für die Fans des nordhessischen Traditionsklubs, die mittelfristig auf großen Sport in ihrer mit Profivereinen nicht gerade üppig versorgten Stadt verzichten müssen. Und es ist bitter für die Angestellten, die durch Fehler der Klubführung nun vor der Arbeitslosigkeit stehen. Ihnen allen muss unser Mitgefühl gehören.

Dennoch ist die Entscheidung des Kölner Oberlandesgerichts nicht nur richtig, sondern auch überfällig. Die Verantwortlichen der Huskies haben sich mit ihrem zweifelhaften Gebaren, sich über ein Insolvenzverfahren zulasten Dritter ihrer finanziellen Probleme zu entledigen, aus der Solidargemeinschaft der DEL-Vereine ausgeklinkt. Sie haben zudem billigend in Kauf genommen, dass die über Monate schwelende Diskussion rund um das Thema dem sowieso schon angekratzten Image der deutschen Eliteklasse nachhaltig schaden konnte.

Für die DEL gibt es deshalb trotz des zu ihren Gunsten ausgefallenen Rechtsstreits keinen Grund, über die Maßen glücklich zu sein. Wohl aber dürfen die Ligaoberen aufatmen und sich auf den Saisonstart am kommenden Freitag freuen. Wenn die Pucks endlich fliegen, ist die Hoffnung da, dass es in der DEL wieder um Sport gehen wird. Zumindest so lange, bis der nächste Klub an seinen finanziellen Problemen zerbricht, was im Sommer mehreren drohte. Aber das ist eine andere Geschichte.