Barcelona. Matthias de Zordo fühlte sich angestachelt. Die Erfolge der deutschen Speerwerferinnen und entsprechende Sprüche zeigten bei dem 22-jährigen Talent aus Saarbrücken Wirkung. Am Ende einer Wurf-Gala in Barcelona stand nicht nur die Silbermedaille, sondern der Vorstoß in die Weltelite. "Da stand auch bisschen die Männer-Ehre auf dem Spiel", sagte de Zordo lächelnd, nachdem er mit 87,81 Meter seine persönliche Bestweite gleich um dreieinhalb Meter verbessert hatte. Nur Norwegens Olympiasieger Andreas Thorkildsen warf den Speer um knapp einen halben Meter weiter (88,37).

Mit drei Würfen über 86 Meter bewies Sportsoldat de Zordo, dessen Großvater aus Italien eingewandert war, dass seine Bestleistung kein Ausrutscher war. "Heute hat alles gepasst", sagte er und freute sich über den "Weltrekord für Linkshänder".

"Zorro", wie ihn seine Freunde rufen, hatte sich erst mit 18 Jahren für die Leichtathletik entschieden. Bis dahin war er ein guter Handballer, hatte bis zur A-Jugend in der Oberliga gespielt. "Ich find' das immer noch unfassbar, was ich da geleistet habe", staunte der Schützling von Boris Henry, der selbst einmal dritte Plätze bei EM und WM belegte.