Petra Lammert und Nadine Kleinert haben die erhoffte Medaille im Kugelstoßen verpasst. Jan Fitschen wurde zwölfter über 10.000 Meter.

Barcelona. Dei Kugelstoßerinnen Petra Lammert und Nadine Kleinert haben in Barcelona die erste Medaille für Deutschlands Leichtathleten verpasst. Mit Ellbogenproblemen wurde Hallen-Europameisterin Petra Lammert (Neubrandenburg) als EM-Dritte von 2006 nur Sechste. Die Magdeburger WM-Zweite Kleinert setzte ihre EM-Pleitenserie mit ebenfalls 18,94 m als Siebte fort.

Bei Weißrusslands Doppelsieg schlug Hallen-Weltmeisterin Natalia Ostaptschuk mit 20,48 m die Olympiazweite Nadeschda Michnewitsch (19,53) und die Russin Anna Awdejewa (19,39). Über 10.000 m wurde der in Somalia geborene britische Favorit Mohammed Farah in 28:24,99 Minuten Nachfolger des Wattenscheiders Jan Fitschen, der vier Jahre nach seinem EM-Triumph von Göteborg in 29:16,59 auf Platz 12 landete. Den britischen Doppelsieg sicherte Chris Thompson in 28:27,33, Bronze holte zeitgleich der Italiener Daniele Meucci. Bester Deutscher war als Neunter in 29:09,84 Fitschens Vereinskollege Christian Glatting, 15. in 29:28,31 der Tübinger Filmon Ghirmai.

Im 20-km-Gehen hatte Stanislaw Jemeljanow in 1:20:10 Minuten für Russland die erste von 47 EM-Goldmedaillen gewonnen, die bis Sonntag im Olympiastadion von 1992 vergeben werden. Silber holte Italiens 50-km-Olympiasieger Alex Schwazer (1:20:38), Bronze der Portugiese Joao Vieira (1:20:49). Der Berliner Maik Berger verfehlte als 16. in 1:25:01 Stunden sein persönliches Ziel um sechs Ränge.

«Ich weiß nicht, was los war, aber ich bin nicht wieder Sechste geworden», meinte Nadine Kleinert (Magdeburg), die seit 1998 dreimal diesen von ihr verfluchten Rang bei einer EM belegt hatte, jedoch bei Olympia, WM und Hallen-WM sieben Medaillen gewinnen konnte. Ihr Ärger: «Im Training habe ich die Woche über immer weiter gestoßen als die Dritte.» Petra Lammert, die trotz Operation seit Jahren Schmerzen am Ellbogen hat, meinte: «Als der Wettkampf los ging, habe ich das ausgeblendet. Aber es war noch im Kopf drin, es hat vielleicht etwas irritiert.»

Vor 15.000 Zuschauern im Olympiastadion von 1992 erlebten Deutschlands Leichtathletik -Fans ein Wechselbad der Gefühle. Neben Hammerwerfer Markus Esser, der beim TV-Interview Weinkrämpfe erlitt, nachem seine Medaillenhoffnungen mit blamablen 71,83 m (Saisonbestleistung 78,87) gescheitert waren, blieben in Runde eins auch die Weitspringerinnen Nadja Käther (Hamburg/6,61) und Bianca Kappler (Rehlingen/6,50) auf der Strecke. Über 800 m scheiterte Claudia Hoffmann (Potsdam) als 6. trotz guter 2:01,19 Minuten.

Dafür schürte der neue Diskus-Stern Nadine Müller Goldhoffnungen für Mittwoch. Mit 60,54 m schaffte die WM-Sechste aus Halle/Saale gleich im ersten Versuch den Vorstoß ins Finale. «Es bleibt dabei. Mein Ziel ist eine Medaille», sagte Nadine Müller, die bei der ersten großen Event als Favoritin ganz cool wirkte: «Ich war nicht nervös, habe das locker mit eineinhalb Drehungen geschafft. Die Hitze hat mir nichts ausgemacht», meinte die 1,93 m lange Blondine, die bei Winterwurf-Europacup und Team-EM bereits Siegerqualitäten bewiesen hatte.

GROSSMAUL GEGEN VÖGELCHEN

Neben Nadine Müller erreichte auch die deutsche Vizemeisterin Sabine Rumpf (Goldener Grund/Selters) als Achte mit 58,41 m den Diskus-Endkampf. Souverän zog die Olympiadritte Christina Obergföll (Offenburg) mit 65,05 m im ersten Durchgang ins Speer-Finale am Donnerstag ein. «Von der Form her kann ich 70 m werfen, aber ich will vor allem eine Medaille», meinte die Ex-Europarekordlerin. Neben ihr schafften auch die Leverkusenerinnen Katharina Molitor mit 59,74 und Linda Stahl trotz schwacher 57,42 als Achte den Endkampf.

Die Halbfinals am Mittwoch erreichten vier andere: Über 400 m Hürden erzielte Fabienne Kohlmann (Karlstadt) in 55,69 Sekunden die zweitbeste Zeit der vier Vorläufe. Über 100 m kam Tobias Unger (München) als Zweiter in 10,35 weiter, als Vierte Alexander Kosenkow (Wattenscheid) in 10,44 und Christian Blum (Chemnitz) bei starkem Gegenwind in 10,57.