Aber Contador trägt bei der Tour de France auch nach der Nebelfahrt zum Tourmalet das Gelbe Trikot

Col du Tourmalet. Alberto Contador hat in den Nebelschwaden des Col du Tourmalet die letzten Angriffe von Andy Schleck abgewehrt und auf dem Dach der 97. Tour de France einen großen Schritt zum dritten Gesamtsieg gemacht. Der Spanier verteidigte auf der Königsetappe auf den Gipfel des 2115 Meter hohen Pyrenäen-Riesen sein Gelbes Trikot als Zweiter erfolgreich, überließ dem aufopferungsvoll kämpfenden Luxemburger nach 174 Kilometern allerdings den Tagessieg. In der Gesamtwertung liegt Schleck nach seinem zweiten Etappensieg nach wie vor acht Sekunden hinter Contador.

Der 25-Jährige wird wohl auch auf dem Podium in Paris am Sonntag eine Stufe unter dem Spanier stehen. Nachdem Contador und Schleck einen Großteil des Tages einträchtig nebeneinander im Schutz des Feldes fuhren, zündeten die beiden besten Kletterer im Finale den Turbo. Contador hing stur am Hinterrad seines Rivalen, Schlecks hohes Tempo hinterließ aber bereits deutlich Spuren der Erschöpfung im Gesicht des Favoriten. Erst 3,7 Kilometer vor dem Ziel übernahm der Spanier einmal selbst die Initiative, doch Schleck folgte seinem durchaus beherzten Antritt. In den letzten Kehren des 18,6 Kilometer langen und im Schnitt 7,5 Prozent steilen Anstiegs verzichten die Kontrahenten auf Angriffe.

In der Gesamtwertung dürfte es lediglich beim Zeitfahren am Sonnabend von Bordeaux nach Pauillac noch Änderungen geben. Allerdings wird Schleck auch auf den 52 Kilometern wohl kaum an Contador vorbeiziehen, da er im Kampf gegen die Uhr als deutlich schwächer gilt. Zwei Tage nach seinem letzten Aufbäumen in einer Fluchtgruppe gehörte auch Lance Armstrong am Tourmalet wieder zu den abgehängten Fahrern. Der 38-Jährige hat mit der Tour ohnehin abgeschlossen und konzentriert sich auf die Zeit danach. Im Zuge der Doping-Ermittlungen nach dem Geständnis von Floyd Landis hat Armstrong Staranwalt Bryan Daly angeheuert. "Wir werden genau schauen, wie und ob diese Untersuchungen Lance Armstrong betreffen", sagte der Strafverteidiger aus Los Angeles.

US-Behörden untersuchen derzeit Betrugs- und Verschwörungsvorwürfe gegen Mitglieder der früheren Armstrong-Equipe US Postal. Armstrongs früherer Teamkollege Tyler Hamilton ist offenbar gewillt, mit den Ermittlern zu kooperieren. "Wir arbeiten daran, eine Situation zu schaffen, in der Hamilton vertraulich reden und die gewünschten Informationen geben kann", sagte Hamiltons Anwalt Chris Manderson dem Sportsender ESPN, der aber nicht sagen wollte, ob sein Mandant von der Grand Jury vorgeladen wurde. Anti-Doping-Experte Werner Franke glaubt derweil nicht an eine saubere Tour. "Die Tour ist eine radelnde Satire. Die erzählen schon seit Jahren, dass die Tour sauber ist. Das ist ein Witz. Die Kontrollen sind so genormt, dass gar keiner erwischt werden kann", sagte Franke.