Nominierungen für Barcelona: Hamburger Münch und Käther sind in Barcelona dabei. Beyer und Schwarzer müssen zu Hause bleiben.

Kienbaum. Mit einer „heißen“ Mannschaft starten die deutschen Leichtathleten zur EM-Hitzeschlacht nach Barcelona. 74 Athleten wurden am Montag nominiert, nur drei weniger als bei der EM 2006 in Göteborg. Harting, Friedrich, Müller, Heidler, Mohr – ein paar Trümpfe sollen stechen.

Mit einer hochmotivierten Mannschaft und ein paar „heißen Eisen im Feuer“ wollen die deutschen Leichtathleten bei den 20. Europameisterschaften in Barcelona an die Erfolge der stimmungsvollen Berliner Heim-WM anknüpfen. Diskus-Weltmeister Robert Harting und Hochsprung-Hoffnung Ariane Friedrich führen das 74-köpfige Team bei der erwarteten Hitzeschlacht in der Olympia- Metropole von 1992 an. Im Aufgebot des DLV finden sich nur zwei Hamburger Gesichter wieder. Diskuswerfer Markus Münch von der LG Wedel-Pinneberg und Weitspringerin Nadja Käther (Hamburger SV) sind in Barcelona dabei.

Acht Tage vor dem EM-Start benannte der DLV 36 Frauen und 38 Männer für den Saisonhöhepunkt vom 27. Juli bis 1. August. „Wir haben mit Anspruch und Augenmaß nominiert“, sagte Verbands-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Montag in Kienbaum. „Bei der EM werden wir eine leistungsstarke Mannschaft sehen, die mit Mut und Risiko in die Wettkämpfe gehen wird.“

Erstmals seit der EM-Premiere vor 76 Jahren in Turin wird in Barcelona kein deutscher Zehnkämpfer am Start sein: Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) ist nicht fit genug für den Härtetest, befand die Nominierungskommission nach der vierstündigen Sitzung am Sonntagabend in Braunschweig. Deutschlands große Weitsprung-Hoffnung, der Hamburger Sebastian Bayer, hat die EM-Norm ebenso verfehlt wie der WM-Dritte im Hochsprung, Raul Spank (Dresden). Beide wurden von Verletzungen geplagt, Nachwirkungen und Trainingsrückstand ließen das Duo nicht rechtzeitig in Top-Form kommen. Etwas überraschend muss auch Helge Schwarzer (HSV) zu Hause bleiben. Er erfüllte die Norm ebenfalls nicht, durfte im Vorfeld aber dennoch auf eine Teilnahme hoffen.

Dennoch herrscht gute Stimmung im Team, das nur drei Athleten weniger umfasst als bei der EM 2006 in Göteborg. Auch Clemens Prokop ist guter Dinge. „Wir haben eine ganze Reihe von Athleten mit Medaillenchancen. Aber auch Glück und Tagesform werden entscheiden. Wenn alles gut läuft, könnte eine zweistellige Medaillenzahl herauskommen“, sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) am Montag. „Wir haben ein paar heiße Eisen im Feuer: Robert Harting, Ariane Friedrich, Betty Heidler. Aber das kann ganz schnell kippen, denn die Leistungsdichte ist sehr groß“, meinte Günther Lohre, der oberste „Leistungshüter“ des DLV. Der Vizepräsident rechnet mit einem „anständigen Auftritt“.

Vor vier Jahren ließen sich die deutschen Asse in Schweden durch das „Skandinavien-Hoch“ inspirieren: Mit zehn Medaillen (4/4/2) kehrten die deutschen Sprinter, Werfer und Springer aus Göteborg zurück. Neunmal Edelmetall (2/3/4) gab es im Vorjahr im Berliner Olympiastadion. In dieser Saison konnten sich die deutschen Athleten zwar schon gut in Stellung bringen, doch nur ein Quartett steht in den aktuellen Europabestenlisten an Position 1: Weitspringer Christian Reif (8,28 Meter), Hürdensprinterin Carolin Nytra (12,57 Sekunden), Stabartistin Carolin Hingst (4,72 Meter) und Diskuswerferin Nadine Müller (67,78).