Bayer, Käther und Schwarzer, alle HSV, dürfen noch auf ihre EM-Nominierung hoffen

Braunschweig. "Ich wäre nicht angetreten, wenn ich die geforderten acht Meter nicht draufgehabt hätte." Enttäuschung klang aus Sebastian Bayers Worten. Der 24-Jährige vom HSV war bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig nur 7,71 Meter weit gesprungen, deutscher Vizemeister geworden, und gehört jetzt zu den zehn bis 15 Problemfällen bei der Nominierung des rund 80-köpfigen Teams für die EM in Barcelona (27. Juli bis 1. August). Bayers Klubkamerad Nils Winter landete zwar ebenfalls bei 7,71 Meter, sein EM-Traum ist aber geplatzt.

Heute um 15 Uhr gibt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seine Mannschaft bekannt. "Ich habe noch ein bisschen Hoffnung", sagt Bayer. Das Wichtigste jedoch: Sein lange verletzter Fuß bereitete ihm auch am Tag nach dem Wettkampf keine Schmerzen. Dass er im Prinzip in Form ist, bewies der Halleneuropameister von 2009 mit seinen übergetretenen Sprüngen aus vollem Anlauf (20 Schritte). Mindestens zwei sahen weiter als acht Meter aus.

Die Titelkämpfe an der Hamburger Straße waren kein gutes Pflaster für die Hamburger. Nur die Ehemaligen siegten: Arne Gabius, der für Tübingen startet, über 5000 Meter, Bianca Kappler (Rehlingen) im Weitsprung. Hier wurde Nadja Käther mit 6,50 Meter Zweite. Die EM-Norm (6,60 m) hat sie nur einmal - nicht zweimal - erfüllt, deshalb muss auch über sie gesprochen werden wie über ihren Freund Helge Schwarzer (beide HSV), der über 110 Meter Hürden als Zweiter ohne Norm ins Ziel kam. Beide dürfen dennoch heute mit ihrer EM-Nominierung rechnen. In Barcelona sicher dabei ist allein Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg). Bei seinem einzigen gültigen von sechs Versuchen landete sein Diskus bei enttäuschenden 59,18 Meter - Platz drei. "Ich weiß nicht, was los war", sagte sein Trainer Rolf Danneberg, "wir rätseln."

Der ehemalige Hamburger 400-Meter-Europameister und -Vizeweltmeister Ingo Schultz, 34, wurde mit dem Rudolf-Harbig-Preis geehrt. Der Wanderpreis wird jährlich an einen "würdigen und verdienten Leichtathleten, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann", verliehen.