Nach dem 1:1 in Nürnberg analysierten der aktuelle und der ehemalige HSV-Profi das Spiel mit den Abendblatt-Experten Matz und Scholz.

1:1 in Nürnberg - HSV muss weiter zittern

Bundesliga-Dino Hamburger SV muss weiter um den Klassenerhalt bangen. Dagegen kann der 1. FC Nürnberg dank Daniel Didavi auch offiziell den Klassenerhalt feiern. Der Mittelfeldspieler erzielte am 32. Spieltag in der 64. Minute den Treffer zum 1:1 (0:0)-Endstand. Zuvor hatte Heung Min Son für den HSV getroffen (59.). Mit 39 Punkten kann Nürnberg jetzt nicht mehr von den letzten drei Teams der Tabelle eingeholt werden. Der HSV verpasste es dagegen, zum ersten Mal in dieser Saison zweimal hintereinander zu gewinnen.

Vor 45.873 Zuschauern begann Nürnberg zwar mit viel Ballbesitz, räumte den Gästen aber mit zahlreichen Fehlpässen immer wieder Konterchancen ein. Doch auch die Hamburger taten sich schwer und konnten den Ball kaum behaupten. Da die Partie zunehmend verflachte, schien David Jarolim im Kampf um wichtige Punkte für den Klassenerhalt ein Zeichen setzen zu wollen und ließ Timothy Chandler auflaufen. Für sein zweites Foul wurde er von Schiedsrichter Peter Gagelmann mit der 96. Gelben Karte seiner Bundesligakarriere verwarnt. Nur Stefan Effenberg (114) sah öfter Gelb.

Kurz darauf setzte der HSV auch sportlich erste Akzente. Heung Min Song, der erneut für Mladen Petric spielte, verpasste allerdings eine Riesenchance, als er nach unfreiwilliger Vorlage von Philipp Wollscheid links am Tor vorbeischoss (13.).

Auf der Gegenseite erspielte sich Daniel Didavi in der 22. Minute mit einem Dribbling die erste gute Möglichkeit, doch auch er verfehlte das Tor knapp. Hamburgs Trainer Thorsten Fink bereitete jetzt nicht nur das schwache Niveau der Begegnung Sorgen. Denn er musste Torwart Jaroslav Drobny nach einem Zusammenstoß mit Tomas Pekhart schon in der 23. Minute auswechseln. Drobny verließ den Platz stark humpelnd und wurde mit einer schweren Beckenprellung in ein Krankenhaus gebracht, wird aber mit der Mannschaft zurückfliegen. Drei Minuten später wurde sein Ersatz Sven Neuhaus das erste Mal von Pekhart geprüft und hielt den unplatzierten Schuss souverän.

Teilerfolg für den HSV - Rettung aber noch nicht perfekt

Kurz darauf versuchte Tomas Rincon mit einem Aufsetzer noch einmal zu untermauern, warum die Hamburger gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten so eine gute Bilanz wie gegen den Club haben. Sein Schuss (29.) war allerdings sichere Beute für Raphael Schäfer. Die 3.300 mitgereisten HSV-Fans forderten zwar lautstark einen Auswärtssieg. Bis zur Pause blieb es aber beim 0:0.

Nach dem Seitenwechsel startete Nürnberg erneut mit mehr Elan. Wollscheid prüfte Neuhaus mit einem Schuss aus 35 Metern und der Ersatzkeeper klärte zur Ecke. Danach ließen die Franken den HSV kommen und der nutzte seine Chance. Marcell Jansen flankte gefährlich in den Strafraum, Nürnberg bekam den Ball nicht raus, Son behielt den Überblick und netzte zur Führung ein. Die Antwort des FCN ließ nicht lange auf sich warten. Mit seinem siebten Treffer aus den letzten acht Partien nutzte Didavi einen dicken Schnitzer von Jeffrey Bruma, der eine Flanke von Timmy Simons unterlief. Didavi hatte Zeit, den Ball zu stoppen und schob überlegt ins rechte Eck zum Endstand ein.

Die aktuelle Tabelle

In der Schlussphase musste der HSV mit zehn Mann auskommen, da Gojko Kacar verletzt nicht weiterspielen konnte und zuvor schon dreimal ausgewechselt hatte. Ihn traf es hart: Riss des Innenbandes, Riss des Syndemosebandes und Knöchelbruch. Der Serbe wird noch in Nürnberg operiert und fällt damit für den Rest der Saison aus. „In Nürnberg war ein Sieg für uns möglich. Wir konnten in Führung gehen. Dann haben wir aber einen Fehler gemacht, der direkt eingeschlagen ist", sagte Heiko Westermann.