Am vorletzten Spieltag der Saison heißt es für einige Stars Abschied nehmen vom Heimpublikum. “Traurig“, nennt dies HSV-Stürmer Petric.

Hamburg. Tschüs Mladen, Adios Raúl, Bye-Bye Michael Ballack, Servus Jörg Butt, auf Wiedersehen René Adler und Marco Reus. Am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga heißt es für eine Reihe von Topstars Abschied nehmen vor heimischer Kulisse – von Klub, Fans oder sogar der Liga. Nach zwölf Jahren wird Nationaltorwart Adler nicht mehr für Bayer Leverkusen fliegen und ebenso wie Michael Ballack vor der Partie am Sonnabend gegen Hannover 96 verabschiedet. „Beide gehören zur Geschichte von Bayer 04 und haben Geschichte mitgeschrieben“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler zum doppelten Adieu.

Guerrero und Petric stürmen gegen Mainz zusammen

Beim HSV bestreitet Stürmer Mladen Petric vor heimischer Kulisse gegen Mainz 05 sein letztes Spiel für die Hanseaten. „Mein Abschied macht mich traurig. Ich habe hier viel erlebt. Das Europacup-Halbfinale in Fulham wird mir besonders in Erinnerung bleiben", sagte der Kroate: "Es wird ein emotionaler Tag.“ Auch für David Jarolim geht eine lange HSV-Karriere zu Ende. Von 2003 hatte er neun Jahre das Trikot der Hamburger getragen. Neben den beiden Akteuren, die in der Startelf stehen werden, gibt es auch für Romeo Castelen einen Abschied. Alle drei sollen aber erst nach dem Spiel gegen Mainz verabschiedet werden.

Einen besonders emotionalen Abschied werden die Schalker Fans bei der Partie gegen Hertha BSC ihrem Publikumsliebling Raúl bereiten. „Ich hatte zwei wundervolle Jahre“, resümierte der 34-jährige Stürmer, der in 65 Spielen für die „Königsblauen“ 27 Tore erzielte. Der Spanier wird wohl das Ende seiner Laufbahn in Katar noch einmal versilbern. Ein endgültiger Abschied von Schalke ist es nicht: 2013 soll es für den Ex-Profi von Real Madrid ein Abschiedsspiel geben.

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Weniger emotional dürfte es in Leverkusen zugehen. Dass der 27-jährige Adler, der im Falle des endgültigen Klassenverbleibs des HSV nach Hamburg wechseln dürfte, zum Abschied noch mal zwischen den Pfosten stehen darf, ist unwahrscheinlich. „Für René ist das schwierig, Michael ist eine Option“, sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä. Schließlich geht es für die Werkself noch um den Einzug in die Europa League und Adler hat seit Mai 2011 (Knieverletzung) nicht mehr in der Bundesliga gespielt. „Ich wünsche ihm, dass er seine Karriere so fortsetzen kann, wie er sich das vorstellt“, sagte Völler.

Möglich ist dagegen, dass Ex-Nationalmannschaftskapitän Ballack gegen Hannover sein 113. Spiel für die Werkself bestreiten kann, da André Schürrle angeschlagen ist. Der Abschied vom 35-Jährigen, der Bayer beim ersten Engagement 2002 ins Champions-League-Finale führte, als Rückkehrer aber mehr für Unmut als tolle Leistungen sorgte, wird zwiespältig ausfallen.

Weggefährte Völler will Ballack, der möglicherweise in die USA wechselt, nichts Schlechtes nachsagen: „Ich wünsche ihm, dass er noch ein, zwei Jahre spielen und seine Karriere gut ausklingen lassen kann“, sagte er. Ballack selbst zog im am Freitag bei „Sport1“ gesendeten „Audi Star Talk“ eine ehrliche Bilanz: „Unter sportlichen Gesichtspunkten war es für mich zum Vergessen!“

Adler bleibt beim Abschied aus Leverkusen auf der Bank

Auch der von Adler im Bayer-Tor einst verdrängte und bei Bayern München danach sehr geschätzte Jörg Butt verlässt die Bühne, um als Jugendkoordinator beim Rekordmeister im Hintergrund zu wirken. Der 37-Jährige, der bei der WM 2010 als dritter Nationaltorwart dabei war und 2010 mit den Bayern deutscher Meister sowie Pokalsieger wurde, wird gegen den VfB Stuttgart im Tor stehen. "Das ist für mich selbstverständlich. Er hat stets eine überragende Haltung in der Mannschaft bewiesen. Er hat es verdient, sich morgen zu verabschieden“, sagte Heynckes am Freitag in München.

Ein schnelles Wiedersehen wird es für Marco Reus, Dante und Ivica Olic nach ihren bevorstehenden Wechseln zu Liga-Rivalen mit ihren bisherigen Vereinen geben. Stürmer-Senkrechtstarter Reus wird von Borussia Mönchengladbach zum knapp 100 Kilometer entfernten deutschen Meister Borussia Dortmund umziehen. „Das waren drei tolle Jahre und ich werde vieles vermissen“, sagte Reus.

Vor dem Heimspiel der Gladbacher gegen den FC Augsburg hat auch Dante die Katze aus dem Sack gelassen und die Spekulationen über seinen Weggang zum FC Bayern bestätigt. Mit der Geheimniskrämerei hat sich der Abwehrchef, der zu einer Kultfigur bei der Borussia wurde, zuletzt einige Sympathien verscherzt – bei den Fans und bei den Spielern. „Schade, aber gut, dass es jetzt endlich raus ist. Das Thema nervte“, befand Teamkollege Patrick Herrmann. Zum letzten Mal wird auch Ivica Olic gegen Stuttgart in der Allianz-Arena im Bayern-Kader sein. (dpa/HA)