Der neue sportliche Leiter Jos Hermens hat vier Läufer verpflichtet, deren Bestzeit unter dem Streckenrekord des Spaniers Julio Rey (2:06:52 Stunden) liegt.

Hamburg. Wie man sich als Star so fühlen mag, können alle nachempfinden, die es beim Haspa-Marathon am 29. April ins Ziel auf die Glacischaussee schaffen: Ihre letzten Schritte werden über einen roten Teppich führen. Die Idee haben sich die Veranstalter für die 27. Auflage ihres Traditionslaufs bei anderen Stadtmarathons abgeschaut. "Wir wollen, dass die Teilnehmer glücklicher und zufriedener nach Hause gehen als in den vergangenen Jahren", sagt Frank Thaleiser, der neue Marathonchef und Geschäftsführer des Hamburger Leichtathletik-Verbands. Dazu gehöre auch, dass die Finisher künftig im Ziel aus einem Büfett wählen können, anstatt wie bisher einen Verpflegungsbeutel in die Hand gedrückt zu bekommen.

Es sind eher kleine Schnörkel, an denen sich die Handschrift der neuen Organisationsstruktur des Marathons erkennen lässt. Nur der erstmals ausgetragene Staffelwettbewerb sticht ins Auge. Er bringt auf Anhieb 4000 Menschen in Bewegung, die sich auf 1000 Teams aufteilen. Die Premiere ist praktisch ausgebucht. Für die klassischen 42,195 Kilometer hingegen sind neun Tage vor Anmeldeschluss noch reichlich Plätze frei. Bisher haben sich gut 11 000 Teilnehmer eingeschrieben. Thaleiser rechnet mit 13 500 Startern. Das wären 1200 mehr als im Vorjahr am ungünstigen Termin Ende Mai, als die Zahl der Finisher, 11 185, auf den tiefsten Stand seit 1998 gefallen war.

"Wir wollen im Vorfeld nur realistische und keine Fantasiezahlen verkünden", sagt Thaleiser mit einem Seitenhieb auf die Agentur Act. Unter deren Führung blieb die Zahl der Finisher stets rund 30 Prozent hinter den Anmeldezahlen zurück. Überhaupt will Thaleiser lieber das Marathonwochenende in seiner Gesamtheit gewürdigt sehen. Inklusive Handbikern und Zehntellauf komme man nämlich auf 25 000 Teilnehmer. Das Angebot, das auch Erwachsene am Schülerlauf Zehntel teilnehmen können, haben bisher allerdings erst 100 Menschen genutzt.

Rekorde hofft Thaleiser dafür bei den Siegerzeiten vermelden zu können. Der neue sportliche Leiter Jos Hermens hat allein vier Läufer verpflichtet, deren Bestzeit unter dem Streckenrekord des Spaniers Julio Rey aus dem Jahr 2006 (2:06:52 Stunden) liegt, darunter die Äthiopier Dadi Yami (2:05:41) und Abdullah Shami Dawit (2:05:42), Nummer sieben und acht der Weltjahresbestenliste, sowie den Kenianer Evans Kiprop Cheruiyot (2:06:25), 2008 Sieger in Chicago. Wer sich von ihnen die bis zu 50 000 Euro Zeitprämie sichert, dürfte auch glücklicher und zufriedener nach Hause gehen.