Ein Kommentar von Achim Leoni

Wer einen Marathon machen will, braucht einen langen Atem. Für jeden Teilnehmer mag das eine Binsenweisheit sein. Für die neuen Organisatoren des Haspa-Marathons ist es eine relativ frische Erkenntnis. Sie mussten die Erfahrung machen, dass die vielen Tausend Teilnehmer, die der Veranstaltung im Vorjahr davongelaufen sind, nun nicht auf dem Absatz kehrtmachen, nur weil der Marathon wieder zu seinem angestammten Termin Ende April zurückgekehrt ist. Sie wiederzugewinnen kann Jahre dauern.

Marathonläufer sind bei aller Härte am Ende doch eine sensible Spezies. Sie wollen umhegt und mit kleinen Aufmerksamkeiten verwöhnt werden. Und sie wollen das Gefühl haben, Teil von etwas ganz Großem zu sein. Dieses Gefühl konnte der Hamburger Marathon zuletzt offenbar nicht mehr glaubhaft vermitteln: Die Teilnehmerfelder schrumpften, die Siegerzeiten stiegen. In der Metropolregion erfreut sich der Lauf ungebrochen großer Beliebtheit. Dieser Markt dürfte weitgehend ausgereizt sein. Doch die auswärtigen Lauftouristen scheint es immer weniger nach Hamburg zu ziehen.

Um sie befindet sich der Haspa-Marathon in einem globalen Wettbewerb. Er hat sich in den vergangenen Jahren noch verschärft, weil die Zahl der Hobbyathleten, die sich auf lange Strecken wagen, allgemein rückläufig ist. Nur wenn es gelingt, die Attraktionen der Stadt einer breiten Lauf-Kundschaft zu präsentieren, ob auf Fachmessen oder in modernen Medien, kann der Marathon wieder auf Wachstumskurs umschwenken.