Die Herren des Uhlenhorster Hockey-Clubs stürzen den Stadtrivalen tiefer in den Keller - die UHC-Damen festigen ihre Tabellenführung.

Hamburg. Die 2:3-Niederlage gegen den Erzrivalen vom Uhlenhorster HC war erst wenige Minuten alt, da konnten die Hockeyherren des Clubs an der Alster schon wieder lachen. Cheftrainer Jo Mahn hatte im obligatorischen Mannschaftskreis gerade angekündigt, er werde zu einem geplanten Teamtreffen am Sonnabendabend seine Briefmarkensammlung mitbringen, und damit den richtigen Ton getroffen. Denn was hätte es genutzt, auf seine ohnehin am Boden liegenden Spieler einzuschlagen nach einem Derby, das der Tabellenletzte nicht hätte verlieren müssen, es aber doch verlor, weil die Phrase, dass man "solche Spiele eben verliert, wenn man unten drinsteht", wieder einmal als richtig nachgewiesen worden war?

Die Geschichte des Spiels, das 600 Besucher auf der Anlage in Wellingsbüttel verfolgten, ist schnell erzählt. Nach dem Siebenmetertor von Jonathan Fröschle (8.) hätten die Gastgeber nach der ersten Hälfte der ersten Halbzeit 3:0 führen müssen, hatten aber in UHC-Nationaltorhüter Nico Jacobi, der diesmal das Fernduell mit Alsters Tim Jessulat knapp gewann, mehrfach ihren Meister gefunden. Dann übernahmen die Gäste die Regie, gingen dank der Treffer von Moritz Falcke (25.) und Ricardo Nevado (29.) verdient in Führung, kassierten kurz vor der Pause durch eine von Konstantin Rentrop im Nachschuss verwandelte Ecke den Ausgleich, um vier Minuten nach dem Wechsel durch Marco Miltkau erneut in Führung zu gehen. Anschließend stellte das Team von Cheftrainer Martin Schultze das Hockeyspielen jedoch ein, aber weil auch Alster nicht mehr viel gelang, schaukelte es den Vorsprung über die Zeit. "Ich bin einfach nur froh, dass wir gewonnen haben, denn wir haben in dieser Saison einige Spiele unglücklich in den letzten Minuten verloren", sagte UHC-Regisseur Moritz Fürste.

Während die "Uhlen" nach dem 10:0-Sieg am Sonntag im Nachholspiel gegen Frankfurt bis auf drei Zähler an den Lokalrivalen Harvestehuder THC (1:4 in Krefeld) herangerückt sind, wird für Alster die Luft im Abstiegskampf dünner. Überraschend ist die Situation, dass der Titelverteidiger tief im Tabellenkeller steckt, für niemanden. Trainer Mahn hatte vor der Saison angesichts der Verluste etlicher Leistungsträger bereits vor einem harten Spieljahr gewarnt. Gegen den UHC fehlte neben den im Sommer abgewanderten Barry Middleton und Justus Scharowsky auch der verletzte Sebastian Biederlack - und damit die komplette Mittelfeldreihe, die das Meisterteam so stark gemacht hatte. "Dafür, dass wir mit einigen A-Jugendlichen aufgelaufen sind, haben wir ein hervorragendes Spiel gemacht", lobte der Coach.

Zwei Probleme, die sich durch die gesamte Saison ziehen, könnten dem Traditionsverein dennoch bis zuletzt zu schaffen machen. Alster nutzt seine zahlreich vorhandenen Torchancen nicht, und in der Abwehr wird der starke Jessulat zu häufig allein gelassen. "Wir machen hinten drei dumme Fehler, und schon ist das Spiel verloren", sagte Jessulat, "trotzdem habe ich Hoffnung, denn wir müssen andere Spiele gewinnen als die gegen Titelkandidaten." Tatsächlich hat der Titelverteidiger in den Heimspielen gegen die direkte Konkurrenz aus Neuss (28. April), Düsseldorf (29. April) und Frankfurt (12. Mai) alles in eigener Hand. "Aber diese Spiele muss man auch erst einmal gewinnen", sagte Mahn. Er wird alles dafür tun, um sein Team bis dahin bei Laune zu halten.

Gleiches muss auch sein Damenpendant Jens George versuchen, dessen Team das Derby gegen den UHC mit 0:3 verlor. Für den Tabellenführer trafen in einer in der zweiten Halbzeit extrem zerfahrenen Partie Eileen Hoffmann (6.), Jennifer Plass (32., Ecke) und Pia Oldhafer (65.). Weil beide Teams so viel Vorsprung auf die Verfolger haben - der UHC ist sogar theoretisch nicht mehr einzuholen -, dass die Teilnahme an der Endrunde in Berlin (2./3. Juni) sicher ist, geht es nun für Alster darum, den Stadtrivalen nicht allzu sehr aus den Augen zu verlieren.