Der Uhlenhorster HC hat am Sonnabend gegen den Club an der Alster Gelegenheit Revanche für die 1:4-Niederlage im Hinspiel zu nehmen.

Hamburg. Die Wunden, die das 1:4 im Hinspiel am 25. September des vergangenen Jahres geschlagen hat, schmerzen Kais Al Saadi noch immer. „Das war das schlechteste Spiel, seit ich die Mannschaft als Cheftrainer übernommen habe“, sagt der Hockeycoach, der den Bundesligadamen des Uhlenhorster HC seit Sommer 2010 vorsteht. An diesem Sonnabend (17 Uhr, Pfeilshof) hat seine Auswahl nun die Gelegenheit, im Stadtderby beim Club an der Alster Revanche zu nehmen und die Pein des Trainers entscheidend abzumildern.

+++ Doppelerfolg für den UHC in Rotterdam +++

Allerdings geht es nicht nur um die prestigeträchtige Vormachtstellung im Hamburger Hockey, sondern um die Poleposition in der Bundesliga, denn mit Alster und dem UHC treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ihre Spielklasse derzeit eindrucksvoll dominieren. Sieben Spiele vor Saisonende hat Tabellenführer UHC 16 Zähler Vorsprung auf Rang vier, den letzten für die Teilnahme an der Endrunde in Berlin (2./3. Juni) berechtigenden Platz. Alster liegt nur einen Zähler hinter den Uhlen in Lauerstellung. „Wenn einer von uns jetzt noch die Endrundenteilnahme verspielt, wäre das eine desolate Blamage“, sagt Al Saadi.

Für den 35-Jährigen ist die Partie vor allem ein wichtiger Gratmesser im Hinblick auf die wahre Leistungsfähigkeit seines Teams. In vielen Bundesligaspielen wird der amtierende deutsche Meister nicht ausreichend gefordert und ist deshalb zu selten in der Pflicht, seine Bestleistung herauszukitzeln. Genau diese fordert der ehrgeizige Coach jedoch in konstanter Folge, um eine Weiterentwicklung zum Vorjahr aufweisen zu können. Nachdem im Europapokal am vergangenen Wochenende selbst auf internationaler Bühne mit drei deutlichen Siegen ein Osterspaziergang gelang, freut sich Al Saadi auf die Herausforderung. „Alster ist ein sehr starkes Team mit einer gewachsenen Hierarchie, die uns noch fehlt. Diese Partie wird zeigen, wie weit wir sind“, sagt er.

Dass sich die von Jens George trainierten Alster-Damen als Außenseiter sehen, nimmt der UHC-Trainer gelassen zur Kenntnis. „Diese Rolle spielen sie gern, aber wir werden uns davon nicht einlullen lassen“, sagt er. „Natürlich ist der UHC Favorit, aber wir gehen mit viel Freude auf die Jagd nach der Tabellenführung“, sagt George, der innerhalb seiner Mannschaft hohe Motivation durch die Tatsache ausgemacht hat, dass aus sportlicher Sicht eigentlich seine Mädels den Platz an der Sonne beanspruchen könnten. Durch den Einsatz einer nicht spielberechtigten Akteurin waren Alster zum Rückrundenstart drei Punkte abgezogen worden. „Nun wollen wir uns zurückholen, was uns genommen wurde“, sagt George.

Allerdings muss er dafür seine Abwehr umbauen, da mit Silja Lorenzen (familiäre Gründe) und Martina Heinlein (Schulterblessur) zwei Stützen ausfallen. Auch der Einsatz von Mittelfeldspielerin Lena Jacobi (Sehnenentzündung am Fuß) ist gefährdet, ebenso der von UHC-Torjägerin Lisa Hahn (Knöchelblessur). „Wenn wir es schaffen, dem UHC auf Augenhöhe zu begegnen, dann wird es ein tolles Spiel werden“, glaubt George. Und obwohl die Endrundenteilnahme für beide so gut wie sicher ist, hat Platz eins in der Hauptrunde einen wichtigen Nebeneffekt, bedeutet er doch die Qualifikation für den Europapokalwettbewerb der Saison 2012/13, die zusätzlich nur noch der deutsche Meister schafft.

Ein Derby unter ganz anderen Voraussetzungen bestreiten am Sonnabend um 14.30 Uhr, ebenfalls am Pfeilshof, die Herrenteams beider Klubs. Während der UHC mit einem Sieg den Anschluss an Platz vier herstellen kann, kämpft Alster als Tabellenletzter ums nackte Überleben. „Wenn wir verlieren, dann wird der Druck brutal“, sagt Alster-Coach Joachim Mahn. (bj)