Im fünften Anlauf ist der deutsche Golfstar in die Schlussrunde beim US-Masters eingezogen. Bernhard Langer scheiterte bereits nach zwei Runden.

Augusta/Frankfurt. Deutschlands Golfstar Martin Kaymer fiel in Georgia ein großer Stein vom Herzen: Im fünften Anlauf seit 2008 hat der deutsche Golfstar am Karfreitag erstmals beim US Masters in Augusta die Schlussrunden erreicht. Der Weltranglisten-Sechste ist nach Bernhard Langer und Alexander Cejka erst der dritte Deutsche, dem beim ersten Major des Jahres an der legendären Magnolia Lane dieser wichtige Schritt auf der Karriereleiter gelungen ist.

„Irgendwie ist es schon ein bisschen zwiespältig. Ein Stein ist mir schon vom Herzen gefallen, dass ich es endlich geschafft habe. Aber ich habe richtig, richtig gutes Golf gespielt, und da war noch so viel mehr drin“, befand der 27-Jährige aus Mettmann nach 147 Schlägen (72+75) auf dem Par 72-Kurs im Atlanta National GC. Schlaggleich mit Tiger Woods ging Kaymer von Rang 40 in Runde drei. Sein Ratgeber Langer verpasste dagegen nach seiner desaströsen 80er Runde mit insgesamt 152 Schlägen (72+80) den Halbzeit-Cut deutlich.

Die Führung teilten sich der 52 Jahre alte ehemalige Masterssieger Fred Couples (139-72+67) und sein US-Kollege Jason Dufner (139-69+70). Die mit je 140 Schlägen gleichauf liegenden Verfolger Lee Westwood (England), Rory McIlroy (Nordirland), Sergio Garcia (Spanien) und Louis Oosthuizen (Südafrika) liegen im Kampf um das berühmte grüne Jackett für den Sieger auf der Lauer.

Kaymer war noch am Donnerstag nach vier Birdies und zwei Bogeys bis zum neunten Grün sogar als Führender auf dem Leaderboard aufgetaucht. Aber das war nur eine Momentaufnahme und eine „ganz neue Erfahrung“ für Kaymer. „Gestern habe ich ganz gut geputtet, aber die Ab- und Annäherungsschläge waren nicht so perfekt. Ein Mix von gestern und heute wäre optimal gewesen“, meinte der Rheinländer.

Voller Selbstvertrauen war er nach der Vortags-Analyse vor dem Clubhaus am „Oaktree“ gestartet – und sofort in Not geraten. Nach vier Bogeys auf den ersten sechs Löchern drohte dem Rheinländer ein ähnliches Desaster wie in den vergangenen vier Jahren. „Sechs Dreiputts bei 16 getroffenen Grüns waren schon die Härte. Das war ein bisschen zu viel“, meinte Kaymer. Erst nach den zwei Birdies an Loch 15 und 16 konnte er aufatmen. „Ich bin mental durch. Ich musste enorm kämpfen, um meinen Score zusammenzuhalten.“

Vergessen war der Druck, der auf dem PGA Championship-Sieger von 2010 gelastet hatte. „Ich habe extrem gutes Golf gespielt und hätte eine Superrunde nach Hause bringen können. Aber es müssen einfach mehr leichte Putts fallen, um mein Selbstvertrauen aufbauen und meine Motivation beflügeln zu können“, meinte Kaymer. „Es gehört auch ein wenig Glück dazu.“

Das hatte vor allem Altmeister Langer gefehlt. „Es war heute um einiges schwerer, weil es kalt und windig war. Aber es war nicht so schwer, wie mein Score es zeigt. Ich habe einigermaßen gespielt, aber schlecht geputtet. Ich habe einfach nichts gelocht die letzten zwei Tage, und heute schon gar nichts“, erklärte Langer.

Mit zwei Doppel-Bogeys an Loch 13 und 15, als er den Ball jeweils im Wasser versenkte, sowie vier weiteren Bogeys büßte Langer seine Chancen ein. „Ich habe zweimal richtig Pech gehabt. Eigentlich war ich sehr gut drauf die letzten Tage und habe mich wohlgefühlt. Es macht auf jeden Fall noch Spaß“, sagte er trotz der Missgeschicke.