Der Nationalstürmer sichert den Kölnern einen Punkt in Hoffenheim. Dortmund kann sich über die 0:1-Pleite von Gladbach in Nürnberg freuen.

Nürnberg/Sinsheim. Lukas Podolski hat den 1. FC Köln mit seinem 16. Saisontor vor der vierten Niederlage in Folge bewahrt. Der Nationalstürmer rettete den Rheinländern mit seinem Kopfballtor in der 81. Minute ein schmeichelhaftes 1:1 (0:1) bei 1899 Hoffenheim. Trotz des Unentschiedens zum Abschluss des 24. Spieltages in der Fußball-Bundesliga bleibt die Mannschaft von Trainer Stale Solbakken in Abstiegsnot. Der Puffer zum Relegationsplatz beträgt drei Punkte. Hoffenheim blieb auch im vierten Spiel unter Trainer Markus Babbel ungeschlagen. Mit dem siebten Heim-Remis in Folge stellte die TSG den Liga-Rekord von Köln und Saarbrücken ein. „Es ist ein Prozess, den wir durchlaufen müssen. Unsere Leistung ist mir wichtig und die war heute gut“, sagte Hoffenheims Trainer Markus Babbel.

„In unserer Situation ist man auch mit den kleinen Dingen zufrieden“, freute sich Kölns Christian Eichner über den einzigen Torschuss in der ersten Hälfte. Abhilfe versprach die Kabinenansprache: „Unabhängig vom Ergebnis haben wir uns in der Halbzeit gesagt, dass wir uns jetzt mal den Arsch aufreißen müssen“, sagte Torwart Michael Rensing. Ob Podolski für die nächste Saison schon einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat, ist noch unklar. Neben dem FC Arsenal London sollen nun auch Inter und AC Mailand Interesse am Nationalstürmer haben. Auf dem Platz der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim wirkte Podolski vor 29.250 Zuschauern vor seinem Tor weitgehend abwesend und lustlos. Dagegen belohnte Marvin Compper den engagierten Auftritt der Hoffenheimer. Der Innenverteidiger traf in der 33. Minute nach einer Ecke von Sebastian Rudy mit einem Kopfball zum 1:0.

Hoffenheim gegen Köln im Liveticker

Sportdirektor Volker Finke wollte sich zu den Spekulationen über einen Abschied von Podolski nicht detailliert äußern. „Wir haben uns versprochen, nach außen nichts in Bezug auf Vertragsdetails zu kommunizieren. Man muss da ja kein Öl ins Feuer gießen, wir sind schließlich weiter an einer Vertragsverlängerung von Lukas interessiert“, sagte Finke vor dem Spiel dem Sender Sky. Auch Podolski wollte nicht näher auf seine Zukunftsplanung eingehen: „Ich werde bis zum Ende alles geben, es warten ja noch zehn wichtige Spiele.“ Hoffenheim war das klar bessere Team. In der 13. Minute erkannte Schiedsrichter Robert Hartmann einen vermeintlichen Treffer von Boris Vukcevic wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht an. Roberto Firmino (22. und 40.), Rudy (24.) und Ryan Babel (48. und 57.) hatten weitere gute Möglichkeiten. Fünf Minuten nach der Pause rutschten Vukcevic und Srdjan Lakic nach einer Flanke von Andreas Beck knapp am Ball vorbei.

Bei Köln hatte Solbakken die Startelf gegenüber dem 0:2 gegen Bayer Leverkusen auf vier Positionen verändert. Sascha Riether war gelb-gesperrt, Milivoje Novakovic fehlte wegen einer Hüftverletzung, die Abwehrspieler Kevin McKenna und Andrezinho saßen zu Beginn auf der Bank. Dafür war Kapitän Pedro Geromel in der Innenverteidigung wieder mit dabei. Bei Hoffenheim ersetzte Tobias Weis den gesperrten Daniel Williams. Ansonsten vertraute Babbel der gleichen Anfangsformation wie beim 2:1 beim VfL Wolfsburg. Sejad Salihovic war von Babbel für zwei Spiele suspendiert worden. Er wird es schwer haben, zurück in die Mannschaft zu kommen.

Gladbach kann Bayern-Pleite nicht nutzen

Zuvor konnte Champions-League-Aspirant Borussia Mönchengladbach die Niederlage der Bayern (0:2 in Leverkusen) nicht nutzen und in der Tabelle am Rekordmeister vorbeiziehen. Lucien Favre stand kopfschüttelnd an der Seitenline und verstand die Welt nicht mehr. Kurz zuvor hatte ausgerechnet sein Landsmann Albert Bunjaku dem Schweizer Trainer den Nachmittag verdorben, als er in der 87. Minute den Siegtreffer zum

1:0 (0:0) für den 1. FC Nürnberg gegen Borussia Mönchengladbach erzielte. Während der Schütze des goldenen Tores, der erst drei Minuten vor seinem Treffer eingewechselt worden war, mit einer Bierdusche gefeiert wurde, schlichen die Gladbacher nach dem Ende ihrer Erfolgsserie mit sieben Spielen in Folge ohne Niederlage wie begossene Pudel vom Platz.

„Wir haben nicht gut gespielt. Uns hat es an Durchschlagskraft gefehlt, wir waren oft zu wenig in Bewegung“, kritisierte Favre. Mike Hanke meinte angesichts der verpassten Chance nach den vorangegangenen Niederlagen der Konkurrenten Bayern München und Schalke 04: „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir die Situation nicht ausnutzen konnten. Aber noch sind wir im Rennen.“

Derweil freute man sich auf Nürnberger Seite über den dritten Dreier in Folge, durch den der Club im Abstiegskampf erst einmal aus dem Gröbsten heraus ist. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass mir der Siegtreffer gelungen ist“, sagte Matchwinnner Bunjaku, der wegen einer schweren Knieverletzung fast ein Jahr hatte pausieren müssen und derzeit um einen neuen Vertrag kämpft. „Der Junge hat es nach seiner langen Leidenszeit einfach verdient, so ein Tor zu schießen“, sagte FCN-Trainer Dieter Hecking.

Nürnberg gegen Mönchengladbach im Liveticker

In der Anfangsphase hätten die Gäste vom Niederrhein in Führung gehen können, aber sowohl Nationalspieler Marco Reus (4.) als auch Hanke (6.) scheiterten vor 45.675 Zuschauern aus der Distanz am gut postierten FCN-Torwart Raphael Schäfer. Bei den Hausherren war trotz der vorausgegangenen beiden Siege gegen den 1. FC Köln (2:1) und bei Werder Bremen (1:0) von einem gesteigerten Selbstbewusstsein zunächst nicht viel zu sehen. Lediglich der zuletzt überzeugende Alexander Esswein hatte in der elften Minute den Ansatz einer Chance.

Nürnberg agierte lange Zeit viel zu passiv, um die Gäste ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Die Gladbacher ihrerseits kombinierten gefällig bis zum gegnerischen Strafraum, waren dann aber zumeist mit ihrem Latein am Ende. Vor allem Reus, der am Mittwoch zuvor beim 1:2 gegen Frankreich erstmals von Beginn an in der Nationalmannschaft gespielt hatte, war um Gefahr bemüht. Aber wie schon eine Woche zuvor beim 1:1 gegen den Hamburger SV wurde der verletzte Mittelfeldspieler Patrick Herrmann schmerzlich vermisst.

Drei Minuten nach dem Seitenwechsel hatten ebenfalls die Borussen die erste Möglichkeit, die erneut von Schäfer vereitelt wurde. Nach einer Flanke von Hanke schlug Timothy Chandler über den Ball, der sichtlich überraschte Juan Arango scheiterte anschließend am Nürnberger Keeper. Chandler selbst hatte dann nach einer Stunde die bis dahin beste Möglichkeit für die Hausherren, doch der US-Nationalspieler scheiterte aus aus spitzem Winkel an U21-Torwart Marc-Andre ter Stegen. Dominic Maroh (75.) und Markus Feulner (78.), der in ter Stegen seinen Meister fand, vergaben zudem noch gute Gelegenheiten für die Hausherren, die sich am Ende verdient durchsetzten.

Beim Club, bei dem Hecking zum 75. Mal als Trainer auf der Bank saß, waren Kapitän Schäfer und Maroh die stärksten Akteure. Bei der Borussia verdiente sich ter Stegen die Bestnote.

Vorentscheidung im Meisterschaftskampf

Der Sonntag war für Jürgen Klopp tatsächlich ein Feiertag. Morgens saß er ganz entspannt im Sessel beim „Doppelpass“, am Nachmittag vermutlich auf einer gemütlichen Couch vorm Fernseher. Die 0:1 (0:0)-Niederlage der Gladbacher in Nürnberg war das Sahnehäubchen eines aus sportlicher Sicht perfekten Wochenendes für den Titelverteidiger. Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 (1:2 in Freiburg), Bayern München (0:2 in Leverkusen) – alle drei Konkurrenten im Meisterkampf gingen als Verlierer vom Platz, nur der BVB eilt weiter unbeirrt von Sieg zu Sieg. Das Ergebnis sind sieben Punkte Vorsprung auf Platz zwei. In der aktuellen Form der Dortmunder kommt dies einer Vorentscheidung gleich.

Die Tabelle nach dem 24. Spieltag

Statistik

1899 Hoffenheim - 1. FC Köln 1:1 (1:0)

Hoffenheim: Starke - Beck, Vestergaard, Compper, Johnson - Weis, Rudy - Vukcevic, Firmino (72. Mlapa), Babel - Lakic (59. Schipplock). - Trainer: Babbel

Köln: Rensing - Brecko, Sereno, Geromel, Eichner - Lanig (67. McKenna), Jajalo - Roshi (46. Tese), Clemens - Peszko (86. Ishak), Podolski. - Trainer: Solbakken

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: 1:0 Compper (33.), 1:1 Podolski (81.)

Zuschauer: 29.250

Beste Spieler: Rudy, Vukcevic - Lanig, Podolski

Gelbe Karten: Vestergaard (3), Beck (10), Weis (3) - Eichner (2), Lanig (8)

1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Nürnberg: Schäfer - Feulner, Maroh, Wollscheid, Hlousek - Simons, Hegeler (84. Bunjaku) - Chandler (69. Eigler), Didavi (79. Cohen), Esswein - Pekhart. - Trainer: Hecking

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit (90. Brouwers), Neustädter - Reus, Arango - Hanke, de Camargo (81. Wendt). - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)

Tor: 1:0 Bunjaku (87.)

Zuschauer: 45.675

Beste Spieler: Wollscheid - Reus

Gelbe Karten: Pekhart (5) / Daems (1)

Mit Material von dapd, sid und dpa