Der HSV-Keeper ist einer von mehreren Kandidaten als Münchens Neuer-Ersatz. Das erfuhr das Abendblatt aus der Führungsriege der Bayern.

Hamburg. Es dauerte am Donnerstag nur wenige Stunden, ehe der FC Bayern seine "Abteilung Attacke" - diesmal in Person von Medienchef Markus Hörwick - aufgrund eines Artikels im "Kicker" in Stellung gebracht hatte. "Das ist eine tolle Geschichte", kommentierte der Münchner Pressesprecher das angebliche Interesse des Rekordmeisters an HSV-Torhüter Jaroslav Drobny und polterte: "Sie hat nur einen Haken, sie stimmt hinten und vorne nicht."

Der empörte Hörwick hatte insofern recht, als ein Transfer Drobnys zum FC Bayern natürlich längst nicht perfekt ist. Allerdings hatte auch seine Medienschelte einen Haken: Das Einzige, was gestern hinten und vorne nicht stimmte, war Münchens kategorisches Dementi. Wie das Abendblatt aus Bayerns Führungsriege erfuhr, hat der FCB zumindest Interesse an einer Verpflichtung Drobnys als Ersatz von Manuel Neuer. Erste Erkundungen sollen Bayerns Verantwortliche bereits vor sechs Wochen eingeholt haben. Besonders die Art und Weise, wie sich Drobny als Ersatz von HSV-Stammtorhüter Frank Rost in der vergangenen Saison verhalten hatte, imponierte den Münchnern. Allerdings ist der Tscheche bei Weitem nicht der Einzige, der den früheren HSV-Keeper Hans-Jörg Butt beerben könnte. Auf der erweiterten Kandidatenliste steht nach Abendblatt-Informationen sogar der Name eines EM-Teilnehmers.

Am HSV würde ein Transfer Drobnys von der Elbe an die Isar jedenfalls nicht scheitern - ganz im Gegenteil. Nachdem sich Sportchef Frank Arnesen und Trainer Thorsten Fink auf den Noch-Leverkusener René Adler, der in Kürze einen Vierjahresvertrag unterschreiben soll, als neue Nummer eins festgelegt haben, gilt die bisherige Nummer eins ohnehin als Streichkandidat. Neben dem Einsparen von Drobnys Millionengehalt dürfte sich der HSV zudem über bis zu zwei Millionen Euro Ablöse für den früheren Berliner freuen. Mit Drobny selbst hat bislang allerdings noch niemand aus München gesprochen. Zudem gilt es zumindest als fraglich, ob sich der Keeper für die angedachte Vertragslaufzeit von zwei Jahren mit der Rolle als Neuer-Ersatz anfreunden könnte.

Fest steht nur, dass es in Hamburg keine Zukunft für Drobny gibt. Heute wollen Arnesen und Fink letzte Details des Adler-Deals abstimmen, dann soll auch umgehend der Aufsichtsrat informiert werden.