Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Dem Hamburger Spitzensport droht seine Vielfalt verloren zu gehen. Der Zwangsabstieg des VfL 93 aus der Badminton-Bundeslig - dem Klub aus Winterhude ist bei einem bescheidenen Etat von 30 000 Euro der Hauptsponsor abhandengekommen - reiht sich in eine Liste vergeblicher Bemühungen, in dieser Stadt neben dem Fußball Mannschaftssportarten auf höchstem Leistungsniveau zu etablieren. Basketballer (BCJ Tigers/Rist Wedel), Volleyballer (Oststeinbeker SV), Footballer (Blue Devils) und Tischtennisspieler (Germania Schnelsen) machten zuletzt ähnliche Erfahrungen. Handballer und Eishockeyprofis dagegen dürfen sich derzeit glücklich schätzen, weil sie mit privaten Millionen alimentiert werden.

Angebot und Nachfrage regeln auch im Sport das Geschäft, insofern wäre jeder Ausstieg eines Geldgebers nur eine Bereinigung des Marktes. Andererseits steckt die Stadt Hamburg beträchtliche Mittel in die Nachwuchsförderung, beispielsweise beim Badminton, Basketball und Volleyball. In Hamburger Bundesligavereinen aber können später diese Talente das Erlernte nicht anwenden, anderswo schon. Das ist dann auch eine Art Länderfinanzausgleich.

Sinnvoller scheint es, die städtische Unterstützung nicht mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter enden zu lassen. Denkbar wäre es zudem, mehrere Bundesligamannschaften namentlich unter ein gemeinsames Dach zu stellen, das eines "Hamburger Sport-Vereins". Das würde die Wahrnehmung steigern und Sponsoren eine attraktivere Plattform bieten. Allerdings: Die Hamburger Wirtschaft hat bislang nicht erkennen lassen, dass sie nachhaltig an der Förderung des Spitzensports interessiert ist.