Natürlich hat Janne Müller-Wieland nicht damit geliebäugelt, einmal Hamburgs Sportlerin des Jahres zu werden, als sie im Alter von sechs Jahren mit dem Hockeyspielen begann. Spaß haben sollte sie, in Bewegung bleiben und in einer Mannschaft lernen, mit Siegen und Niederlagen gleichermaßen souverän umzugehen.

Knapp 20 Jahre später hat die Spielführerin des Uhlenhorster HC diese Ziele längst erreicht. Früh hatte sich abgezeichnet, dass sie mehr sein würde als eine bloße Mitspielerin. Vor den Sommerspielen 2008 in Peking, wo sie die jüngste deutsche Akteurin im Olympiakader war, stand ihr Verein am Scheideweg. Janne, die in Düsseldorf BWL studierte, liebäugelte mit einem Wechsel zu Schwarz-Weiß Neuss, um die Zeit zu sparen, die für die vielen Wochenendreisen in die Heimat draufging.

Dass sie sich für den Verbleib beim UHC entschied, war der Start in eine rosige Zukunft - für den Verein, aber auch für die Abwehrchefin. Im Sommer 2009 gewann das Team die deutsche Feldmeisterschaft; es war ein Titel, der die Strahlkraft der "Uhlen" schlagartig erhöhte. Beim Titelgewinn im vergangenen Jahr, der ihr die gestrige Ehrung ermöglichte, war sie zwar als Spielgestalterin immens wichtig, aber längst nicht mehr die einzige Auswahlspielerin im UHC-Kader. "Ich kann jetzt auch mal fehlen, ohne dass darunter unser Niveau leidet", sagte sie vor ein paar Monaten. Eine Aussage, die unterstreicht, dass sich die 25-Jährige nicht wichtiger nimmt, als sie ist.

Die Wahl zur Sportlerin des Jahres war sehr knapp, alle drei Platzierten lagen gleichauf, bevor die Jury aus neun Hamburger Persönlichkeiten für Janne Müller-Wieland votierte. Der Kampf um die 18 Plätze im Olympiakader ist auf dem Weg nach London ebenso eng. Das Glück, das sie jetzt hatte, ist ihr auch im Sommer zu wünschen.