Die Aufgabe erscheint fast unlösbar: Die “Weltauswahl“ aus Spanien gegen die zuletzt biedere Werkself. Am Dienstag im Achtelfinale, hier im Liveticker.

Leverkusen. Nichts ist unmöglich! Bayer Leverkusens Trainer Robin Dutt hat das Weiterkommen im Achtelfinale der Champions League gegen Titelverteidiger FC Barcelona nicht abgeschrieben. „Überhaupt nicht“, sagte der 46-Jährige vor dem Fußball-Hit am Dienstag (20.45 Uhr/live Sky) gegen die beste Vereinsmannschaft der Welt. Dutt weiß aber auch: „Ein Fußball-Wunder wäre es schon, wenn wir uns in zwei Spielen gegen Barcelona durchsetzen würden.“

Die 2:3-Niederlage von Messi und Co. bei CA Osasuna, nach der der Rückstand von „Barca“ in der spanischen Primera Division auf Real Madrid nun schon zehn Punkte beträgt, erhöht die Erfolgschance des deutschen Vizemeisters aber kaum. „In der Liga lassen sie immer mal wieder einen Punkt liegen, in der Champions League kaum einen“, weiß Dutt. Gegen Osasuna hat Trainer Pep Guardiola Stars wie Iniesta, Villa oder Xavi geschont und Fabregas nur eingewechselt. „In der Liga haben wir keine großen Optionen mehr, jetzt fahren wir nach Leverkusen, um die Champions League zu verteidigen“, sagte Guardiola.

Nicht gerade gestiegen ist das Selbstvertrauen beim zuletzt eher biederen deutschen Vizemeister durch das 0:1 in Dortmund, mit dem der Champions-League-Platz für die nächste Saison kaum noch erreichbar ist. „Die Vorfreude ist dadurch etwas gedämpft“, bekannte Innenverteidiger Daniel Schwaab und warnte: „Wir dürfen auf keinen Fall Harakiri spielen, sondern müssen strukturiert sein und mit Härte in die Zweikämpfe gehen.“

In der Gruppenphase hat Bayer 04 alle drei Heimspielen gewonnen, darunter auch das gegen den FC Chelsea (2:1). „Es kann passieren, dass Barcelona schwächelt. Im Fußball gab es immer Dinge, die unmöglich waren“, hofft Verteidiger Michal Kadlec. „Das Kribbeln ist da. Es ist ein Riesenereignis gegen diese Weltauswahl spielen zu dürfen. Wir müssen nicht in Ehrfurcht erstarren“, meinte Lars Bender.

„Wir spielen gegen die beste Mannschaft der Welt, die sogar besser als die spanische Nationlmannschaft ist“, erklärte Bayer-Clubchef Wolfgang Holzhäuser.„Rein theoretisch haben wir keine Chance. Wenn wir aber eine bekommen, werden wir sie nutzen. Das ist eine schöne Theorie.“ Sollte dem Werksverein ein Mirakel gelingen, würde die Kasse ordentlich klingeln. „Dann hätten wir einen satten Gewinn, doch auch so schreiben wir schwarze Zahlen“, sagte Holzhäuser, der Einnahmen aus der Champions League von bis zu 23 Millionen Euro erwartet.

Bayer Leverkusen steht nicht nur vor einer schwierigen Aufgabe gegen Barca, sondern vor harten Wochen in der Liga. Nach Augsburg und dem rheinischen Derby in Köln stehen bis zum 24. März neben dem Rückspiel bei den Katalanen unter anderen Partien gegen die Spitzenclubs aus München, Gladbach und Schalke an. „Viel Feind, viel Ehr“, hofft Holzhäuser.

Real mit zehn Punkten Vorsprung - Barca setzt auf Champions League

Um gegen Barcelona, das als erstes Team überhaupt den Titel in der Champions League verteidigen will, zu bestehen, muss sich Dutt einiges einfallen lassen. „Letztlich haben es viele Mannschaften mit unterschiedlichen Philosophien versucht und sind als Verlierer vom Platz gegangen – aber nicht immer“, weiß Dutt. Am 25. September 2001 war so ein Tag: Da besiegte Bayer in eigener Arena Barcelona 2:1.

Neue Diskussionen und Unruhe, ob Michael Ballack zum Einsatz kommt oder sich nur warmlaufen darf, muss Dutt diesmal nicht befürchten. Der 35-jährige Mittelfeldspieler zog sich am Sonntag eine Zerrung in der Wade zu und fällt bis zu vier Wochen aus. Dafür könnten der brasilianische Kreativspieler Renato Augusto und Innenverteidiger Ömer Toprak in die Bayer-Startelf zurückkehren. Keine Illusion macht sich Dutt, Weltfußballer Lionel Messi ausschalten zu können. „Wir müssen alle Spieler gleich behandeln und können uns nicht erlauben, uns auf einen zu konzentrieren“, erklärte der Coach. „Selbst die B-Elf von Barcelona hat noch internationales Format.“ (dpa/abendblatt.de)