Warum ihre polnischen Eltern ihr einen französischen Vornamen gaben, kann Angelique Kerber nicht erklären. Aber seit gestern weiß die 24-Jährige, dass es wohl ein Wink des Schicksals gewesen sein muss. Ausgerechnet in Paris gewann die in Bremen geborene Kielerin erstmals in ihrer Karriere einen Titel auf der WTA-Tour, der renommiertesten Turnierserie im Damentennis.

Mit ihrem Triumph ist Kerber, die den Verlockungen aus Polen trotzte und sich für den Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft entschied, endgültig in der Weltspitze angekommen. Die an Position 27 der Weltrangliste geführte Linkshänderin hatte ihren Durchbruch im vergangenen September geschafft, als sie ins Halbfinale der US Open vorstieß. Seitdem hat die Athletin mit dem markanten Zopf sich nicht ausgeruht auf dem Erfolg, sondern weiter an sich gearbeitet.

Sie verzichtet auf Süßigkeiten und Milchshakes und ist dadurch körperlich leistungsfähiger als früher. Vor allem aber hat sie gelernt, nicht zu verbissen um Punkte und Siege zu kämpfen, sondern zu genießen, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen konnte. Als sie sich bewusst machte, dass ihr Spaß im Leben mehr hilft als Druck, gab das der Karriere den entscheidenden Kick. Den Lohn hat sie nun in Paris eingefahren.