Erstmals seit 2004 absolvieren die Brüder wieder ein gemeinsames Trainingscamp. Im Boxring standen sich sich jetzt gegenüber.

Going. Es war eine Szene mit Seltenheitswert, die sich am Dienstagnachmittag um 17.03 Uhr in der Tennishalle des Promihotels Stanglwirt in Tirol abspielte. Wladimir und Vitali Klitschko standen plötzlich gemeinsam im Boxring und absolvierten rund 15 Minuten Schattenboxen zur Erwärmung. Zwei Klitschkos in einem Ring – für einen Boxkampf ist dieses Szenario undenkbar, da die beiden Schwergewichtsweltmeister ihrer Mutter das Versprechen gegeben haben, niemals gegeneinander anzutreten. Doch auch im Training war diese Konstellation zuletzt im Jahr 2004 zu beobachten gewesen, als sich die Ukrainer gemeinsam in den USA auf ihre WM-Kämpfe vorbereiteten.

Nach seiner dort erlittenen Niederlage gegen Lamon Brewster verbannte der 35 Jahre alte Wladimir den fünf Jahre älteren Bruder aus seinem nächsten Vorbereitungscamp, weil er ihm zu kritisch war. Seitdem haben sie kein Trainingslager mehr gemeinsam bestritten – bis Wladimir am Sonntag im Stanglwirt eincheckte, wo Vitali bereits seit 15. Januar arbeitet. Nötig wurde die nicht eingeplante Doppelbelegung, da Wladimir seinen für Dezember geplanten Kampf gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck wegen eines Nierensteins absagen musste und ihn nun am 3. März in Düsseldorf nachholt. Vitali tritt am 18. Februar in München gegen den Briten Dereck Chisora an.

„Für die Brüder sind diese gemeinsamen Übungen nichts Besonderes, sie machen das vor jedem Kampf. Allerdings dann nur in der Kabine und nicht in einem Boxring, und auch nicht vor Publikum“, sagt Vitalis Trainer Fritz Sdunek, der bis zum Wochenende auch seinen ehemaligen Schützling Wladimir betreut. Dessen Trainer Emanuel Steward wird am Sonntag in Österreich erwartet. Vitali reist am 12. Februar Richtung München. Bis dahin haben die Brüder also noch mehrfach Gelegenheit, sich im gemeinsamen Training zu unterstützen.