Gladbach schlägt Stuttgart mit 3:0 und bleibt somit an Bayern, Dortmund und Schalke dran. Mainz siegt im Kellerduell mit 3:1 gegen Freiburg.

Stuttgart. Borussia Mönchengladbach hat erstmals seit über 17 Jahren beim VfB Stuttgart triumphiert und spielt im Vierkampf um die Meisterschaft weiter eine Hauptrolle. Mike Hanke (31.), Marco Reus (81.) und Igor de Camargo (84.) erzielten die Tore zum hochverdienten 3:0 (1:0)-Triumph der wie ein abgezocktes Spitzenteam aufspielenden Gäste. In der Vorsaison hatten die Gladbacher an gleicher Stelle noch eine 0:7-Pleite kassiert, diesmal fuhren sie als letzte der vier Topmannschaften am 19. Spieltag einen Sieg ein. Den letzten Erfolg beim VfB hatte es am 3. Dezember 1994 (4:2) gegeben.

Trotz des klaren Sieges war zumindest ein Gladbacher nicht ganz zufrieden: „Wir haben heute nicht die Souveränität gezeigt wie in unseren Heimspielen. Aber letztendlich sind wir natürlich froh, dass wir heute gewonnen haben“, sagte Mike Hanke. Mehr Grund zur Selbstkritik gab es allerdings bei den kriselnden Stuttgartern. „Man sieht ja, dass wir gewinnen wollen, aber wir machen das einfach nicht clever genug. So langsam müssen wir aufwachen, sonst wird's nach unten ziemlich eng“, sagte Serdar Tasci.

Eine Woche nach dem überragenden 3:1 zum Rückrundenstart gegen Tabellenführer Bayern München gab es bei den Gästen nur eine personelle Änderung. Der etatmäßige Abwehrchef Dante ersetzte Roel Brouwers, der wegen einer Rückenprellung passen musste. Bei Stuttgart feierte der unter der Woche für etwa fünf Millionen Euro vom Bundesliga-Rivalen 1899 Hoffenheim verpflichtete Vedad Ibisevic seine Premiere im VfB-Trikot.

Die Gastgeber starteten nach zuletzt fünf Bundesliga-Spielen ohne Sieg schwungvoll in das 84. Eliteliga-Duell der beiden Traditionsteams und verzeichneten nach drei Minuten den ersten gefährlichen Torschuss durch Martin Harnik. Nach dem furiosen Beginn verflachte die Partie vor 53.600 Zuschauern jedoch.

Der VfB hatte zunächst mehr Ballbesitz, leistete sich im Vorwärtsgang jedoch zu viele Fehler. Einen Hauch gefährlicher wurde es nur dann, wenn sich Ibisevic mit klugen Pässen wie vor dem Schuss von Tamas Hajnal (20.) ins Angriffsspiel einschaltete. Die wie gewohnt kompakt stehenden Gladbacher lauerten auf Konterchancen und schläferten die Gastgeber damit ein. So bot sich wie aus dem Nichts Juan Arango die Gelegenheit zum 0:1 (28.), doch Hajnal blockte den Schuss kurz vor der Linie ab.

Drei Minuten später war es dann aber doch geschehen, als Hanke nach einem perfekten getimten Freistoß des erneut bärenstarken Marco Reus per Kopf sein viertes Saisontor erzielte. Die lethargisch wirkenden Stuttgarter waren geschockt und konnten sich bei Keeper Sven Ulreich bedanken, der bei einer Großchance von Arango (38.) die frühe Vorentscheidung verhinderte.

VfB-Trainer Bruno Labbadia reagierte und verstärkte mit der Einwechslung von Shinji Okazaki für Zdravko Kuzmanovic die Offensive. Doch wesentlich gefährlicher als die einfallslosen Angriffsbemühungen der Schwaben waren die Gäste mit ihren Konter-Nadelstichen, die kurz vor Ende der Partie von Erfolg gekrönt waren: Reus entlief in der 81. Minute sämtlichen Stuttgarter Verteidigern nach einem Steilpass von Herrmann und erhöhte auf 2:0. Die endgültige Entscheidung führte erneut Herrmann mit einem gedankenschnellen Pass auf den in der Mitte freistehenden de Camargo herbei, der nur noch den Fuß hinhalten musste und zum hochverdienten Endstand traf.