Gladbach schlägt Stuttgart mit 3:0 und bleibt somit an Bayern, Dortmund und Schalke dran. Mainz siegt im Kellerduell mit 3:1 gegen Freiburg.

Stuttgart/Mainz. Borussia Mönchengladbach mischt mit Zauberfußball weiter munter im Titelrennen mit. Durch den hochverdienten 3:0 (1:0)-Triumph beim bisherigen Angstgegner VfB Stuttgart beendeten dien Rheinländer am Sonntagabend ihre schwarze Serie und feierten den ersten Sieg bei den Schwaben seit über 17 Jahren. Das geniale Trio Mike Hanke (31. Minute), Marco Reus (81.) und Igor de Camargo (84.) bescherten dem Tabellen-Vierten der Fußball-Bundesliga den zwölften Saisonsieg. Während Gladbach weiter nur einen Punkt hinter dem Top-Trio lauert, steckt der VfB nach dem sechsten Spiel ohne Sieg weiter im grauen Mittelmaß.

+++Bayern, Dortmund und Schalke im Gleichschritt an der Spitze+++

Vor 53 600 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena revanchierten sich die Himmelsstürmer vom Rhein für die 0:7-Klatsche vor einem Jahr im gleichen Stadion. Auch diesmal begann der VfB zwar forsch, musste gegen die Konter-Künstler aber immer auf der Hut sein. Martin Harnik setzte sich bei der ersten Strafraumaktion des VfB nicht konsequent genug (3.). Dann ging das Abtasten weiter. Die Gladbacher hielten sich vornehm zurück, sorgten mit überfallartigen Gegenstößen aber ständig für Gefahr.

Das Spiel der Gäste hatte Hand und Fuß , während der VfB keinen richtigen Plan hatte. Vieles blieb dem Zufall überlassen. Das 1:0 fiel indes nicht nach einem Konter, sondern bei einer Standardsituation: Einen Freistoß von Marco Reus verlängerte der am Elfmeterpunkt lauernde Hanke mit dem Kopf ins Tor. Reus schloss einen schulmäßigen Konter zur Vorentscheidung ab, „Joker“ de Camargo machte alles klar.

Drei Minuten vor der Gladbacher Führung hatte Tamas Hajnal die erste Großchance der Borussen durch Juan Arango kurz vor der Linie vereitelt. Mit Blitzreaktionen verhinderte der überragende VfB-Keeper Sven Ulreich das mögliche 0:2 durch Arango (38.) und später gegen Patrick Herrmann (65.).

Die Mannschaft der Stunde von Trainer Lucien Favre beherrschte die Partie, doch auch die Hausherren gaben noch Lebenszeichen ab: Der Ungar Hajnal, vor der Pause der auffälligste Stuttgarter, hatte gleich zweimal die Chance zum 1:1 (39./45.).

Vom Stuttgarter Neuzugang Vedad Ibisevic war dagegen bis zur 56. Minute nichts zu sehen – dann hatte der Bosnier die Riesenchance zum Ausgleich, doch Tony Jantschke spitzelte ihm den Ball noch vom Fuß. VfB-Coach Bruno Labbadia hatte große Hoffnungen in den Torjäger aus Bosnien gesetzt, der für rund fünf Millionen Euro von 1899 Hoffenheim kam. Zugleich beschwor der Trainer den Teamgeist; „Die ganze Mannschaft ist gegen Gladbach gefordert.“

Mainz beendet Negativserie

Drei Gegentore, eine Rote Karte, null Chance: Das Auswärtsdebüt des neuen Trainers wurde zum „Streich-Resultat“ für den stark abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten SC Freiburg. Das frühzeitig dezimierte Tabellen-Schlusslicht verlor das Kellerduell des 19. Spieltages mit 1:3 (0:3) beim FSV Mainz 05 und bescherte seinem neuen Coach Christian Streich im zweiten Spiel seit seinem Amtsantritt in der Winterpause die erste Niederlage.

Während der FSV nach fünf Partien ohne Sieg wieder einen Erfolg feierte und auf den zwölften Rang kletterte, verpasste der SC seine große Chance. Mit einem Sieg hätten die Freiburger erstmals seit dem 8. Spieltag (2. Oktober 2011) die Abstiegsplätze verlassen können. Eric-Maxim Chuopo-Moting (3./17.) und Eugen Polanski (6., Foulelfmeter) trafen für den FSV. Der Freiburger Fallou Diagne sah bereits nach fünf Minuten die Rote Karte, SC-Innenverteidiger Pavel Krmas traf anschließend in Unterzahl zum ersten Mal in der Eliteklasse (68.).

Die 30.931 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen einen Blitzstart der Mainzer. Nach guter Vorarbeit Polanskis erzielte Chuopo-Moting sein fünftes Saisontor. Nur drei Minuten später traf Polanski selbst vom Elfmeterpunkt. Es war Polanskis zweites Saisontor. Zuvor war FSV-Stürmer Adam Szalai, der nach seinem Kreuzbandriss zum ersten Mal seit einem Jahr in der Startformation stand, vom Freiburger Neuzugang Diagne gefoult worden. Diagne wurde von Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) für die Notbremse vom Feld geschickt.

Die Freiburger, bei denen Kapitän Oliver Barth, Julian Schuster, die gesperrten Mensur Mujdza und Johannes Flum sowie Garra Dembele (Afrika-Cup) fehlten, waren durch die beiden schnellen Gegentore sowie den Platzverweis total verunsichert. Das nutzte Chuopo-Moting nach Vorarbeit von Marco Caligiuri zu seinem zweiten Treffer.

Die Gastgeber, die ohne Bo Svensson, Andreas Ivanschitz, Marcel Risse, Zoltan Stieber, Eugen Gopko, Fabian Schönheim und den beim Afrika-Cup weilenden Sami Allagui auskommen mussten, bestimmten im Anschluss in Überzahl problemlos das Spiel. Dabei mussten die Mainzer, in deren Umfeld zuletzt über die Rückkehr des ägyptischen Stürmers Mohammed Zidan von Borussia Dortmund spekuliert wurde, nicht einmal an ihre Leistungsgrenze gehen.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts am Geschehen. Caligiuri vergab nach einer knappen Minute die erste Chance der Gastgeber im zweiten Durchgang. Im Anschluss waren die Freiburger in erster Linie darum bemüht, keinen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Das gelang den Gästen auch deshalb, weil es die Mainzer in dieser Phase äußerst ruhig angehen ließen.

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Begegnung immer langweiliger. Die Mainzer verwalteten das Ergebnis. Die Freiburger machten keine Anstalten, daran etwas zu ändern. Der akrobatische Treffer von Krmas nach einem Eckball fiel eher zufällig. Danach vergaben Nicolai Müller (70.) und Chuopo-Moting (73.) weitere gute Möglichkeiten für den FSV. (abendblatt.de/sid/dpa)

Die Aufstellungen

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 0:3 (0:1)

Stuttgart: Ulreich - Rüdiger (79. Holzhauser), Tasci, Maza, Molinaro - Kvist, Kuzmanovic (46. Okazaki) - Harnik (68. Schieber), Hajnal - Ibisevic, Cacau. - Trainer: Labbadia

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Wendt - Nordtveit, Neustädter - Herrmann (85. Marx), Arango - Reus (89. Leckie), Hanke (53. de Camargo). - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 0:1 Hanke (31.), 0:2 Reus (81.), 0:3 de Camargo (84.)

Zuschauer: 53.600

Beste Spieler: Ulreich, Hajnal - Reus, Dante

Gelbe Karten: - Nordtveit (3)

FSV Mainz 05 - SC Freiburg 3:1 (3:0)

Mainz: Wetklo - Pospech, Bungert, Noveski, Zabavnik - Polanski (78. Kirchhoff), Soto - Marco Caligiuri (90. Baumgartlinger), Nicolai Müller - Szalai (65. Yilmaz), Choupo-Moting. - Trainer: Tuchel

Freiburg: Baumann - Sorg, Krmas, Diagne, Lumb - Ginter, Makiadi - Schmid, Daniel Caligiuri (81. Freis) - Rosenthal (76. Reisinger), Jendrisek (7. Ferati). - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Tore: 1:0 Choupo-Moting (3.), 2:0 Polanski (6., Foulelfmeter), 3:0 Choupo-Moting (17.), 3:1 Krmas (68.)

Zuschauer: 30.931

Beste Spieler: Choupo-Moting, Polanski - Makiadi

Rote Karte: Diagne nach einer Notbremse (4.)

Gelbe Karten: Noveski (2), Bungert (4) - Ginter, Schmid