Ein Kommentar von Björn Jensen

Das Aufgebot an namhaften Sportlern, mit dem der Hamburger Profiboxstall Universum am Sonnabend die Fans ins Luxushotel Grand Elysée lockt, ist beeindruckend. Fünf ehemalige Weltmeister steigen in den Ring, dazu kommen zwei Toptalente, die sich auf den WM-Thron durchschlagen können. Der Eindruck, der sich aufdrängt, ist der eines Unternehmens, das mit aller Macht versucht, sich wieder in den Blickpunkt der Massen zurückzukämpfen.

Sieben Monate nach dem Abtritt von Klaus-Peter Kohl bleibt dem neuen Geschäftsführer Waldemar Kluch allerdings auch nichts anderes übrig als die Flucht nach vorn. Er hat die Zeit benötigt, um neue Strukturen zu schaffen. Nun muss er liefern, um die Sponsoren von der Nachhaltigkeit eines Investments, die Fans von der Schlagkraft seines Stalls und die TV-Sender von der Attraktivität seiner Sportler zu überzeugen. Dass Kluch Letztere in die Pflicht nimmt, ist der richtige Weg.

Er weiß, dass von den verbliebenen 15 Athleten einige nur aus Mangel an besseren Alternativen geblieben sind. Kluchs Art, Leistung einzufordern und Schwächen offen anzusprechen, dafür aber alles für das Wohl seiner Sportler zu tun, kommt bei den Verbliebenen an. Allen ist bewusst, dass es den bei Universum früher üblichen behutsamen Aufbau nicht mehr geben kann. Universum-Manager Dietmar Poszwa hat das Vorgehen, ohne Rücksicht auf Verluste auf die Karte Erfolg zu setzen, als Rock-'n'-Roll-Taktik beschrieben. Rock 'n' Roll ist jetzt das Einzige, was hilft.