Die vier Teilnehmer verzichten auf ihre Nationalspielerinnen

Hamburg. Die für 21./22. Januar in Berlin geplante Endrunde um die deutsche Hallenhockeymeisterschaft der Damen ist gerettet, doch so richtig zufrieden ist niemand. So lässt sich das Geschehen der vergangenen zwei Tage zusammenfassen, nachdem das Abendblatt am Montag über das Vorhaben von Ausrichter Berliner HC berichtet hatte, zum Halbfinale gegen den Club an der Alster nicht anzutreten. Grund war die Abstellung der Nationalspielerinnen Natascha Keller, Barbara Vogel, Katharina Otte und Anke Brockmann für einen Lehrgang in Chile vom 16. bis 24. Januar, mit dem Bundestrainer Michael Behrmann den Feld-A-Kader auf die Champions Trophy in Argentinien (Start 28. Januar) vorbereitet.

Nachdem das Thema auf einer Bundestrainerkonferenz in Leipzig am Montag noch einmal ausführlich behandelt worden war, veröffentlichte der Deutsche Hockey-Bund (DHB) gestern eine Stellungnahme. In dieser versichert Behrmann den betroffenen Spielerinnen, die an der DM-Endrunde teilnehmen wollen - neben den Berlinerinnen sind dies Alsters Tina Schütze und Fanny Rinne vom TSV Mannheim -, dass eine Entscheidung gegen den Lehrgang keinerlei Auswirkungen auf die Nominierung für die Olympischen Spiele im Sommer in London habe. Allerdings sei ohne den Leistungsnachweis in Chile keine Teilnahme an der Champions Trophy möglich.

Im Klartext heißt das, dass der Schwarze Peter den Nationalspielerinnen zugeschoben wurde, die nun "frei" entscheiden durften, ob sie lieber dem Verein oder der DHB-Auswahl einen Korb geben. Diese Entscheidung nahmen ihnen nun die Klubs ab. Alster-Trainer Jens George: "Wir werden ohne Tina in Berlin antreten, aber es bleibt ein fader Beigeschmack, denn eine Endrunde ohne die besten Spielerinnen ist sportlich nicht so reizvoll." Er könne nicht verstehen, warum der Verband die seit Monaten bekannte Problematik so lange ausgesessen habe.

Dass alle Bundesligatrainer vor Saisonbeginn per Mail von Behrmann über die Terminplanung informiert wurden, stimme zwar, gleichzeitig sei jedoch der DHB um eine Stellungnahme gebeten worden. "Die ist erst kurz vor Weihnachten erfolgt, als alles zu spät war. Ich finde, dass man so nicht mit den Klubs umgehen kann", so George.

Gestern Abend entschied auch der Berliner HC, ohne seine vier Nationalspielerinnen antreten zu wollen. "Im Interesse des Sports spielen wir die Endrunde wie geplant, nach der Saison reden wir über die Probleme", so BHC-Hockeyvorstand Horst Buhr.