Ein Kommentar von Björn Jensen

Sie haben es alle gut gemeint. Die Verantwortlichen der Damenhockeyklubs, die bei der Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft ihre besten Spielerinnen dabeihaben wollen und deshalb mit Boykott drohten, muss man ebenso verstehen wie Bundestrainer Michael Behrmann, dessen Aufgabe es ist, bei den Olympischen Spielen eine Medaille zu holen, und der deshalb statt der Endrunde einen Lehrgang verordnete.

Doch gut gemeint ist oftmals nicht gut gemacht, und so war das Bild, das der Hockeysport in den vergangenen Tagen abgegeben hat, ein schlechtes. Und der Kompromiss, der gestern verkündet wurde, ist nur der Versuch, eine heile Welt vorzuspielen, die es schon lange nicht mehr gibt, weil zu viele den eigenen Vorteil über das große Ganze stellen.

In einem Amateursport, der maßgeblich von Fördergeldern abhängt, die sich einzig am Abschneiden bei Olympia bemessen, ist es logisch, dass den Nationalteams alles untergeordnet wird. Das wissen alle Vereine, und sie täten gut daran, in diesem Wissen zu handeln. Dennoch ist der Verband in der Pflicht, dort entgegenzukommen, wo es möglich ist, und Problemfälle wie den jetzt aufgetretenen nicht auszusitzen, sondern rechtzeitig zu kommunizieren, damit sich die Klubs nicht herumgeschubst fühlen.

Letztlich muss es aber allen darum gehen, diejenigen zu schützen, die bei Olympia die Medaillen holen sollen. Und denen zu vertrauen, die bei einer Endrunde ohne Auswahlasse vielleicht über sich hinauswachsen. Ein nationaler Meistertitel ist schön, hilft aber nur einem Klub. Ein Olympiasieg nutzt letztlich allen.