Tournee-Aus: Martin Schmitt musste am Sonntag nach schwachen Leistungen die vorzeitige Heimreise antreten. Ist der 33-Jährige am Ende?

Garmisch-Partenkirchen. Für Martin Schmitt war bei Halbzeit Feierabend. Als die deutschen Skispringer die Koffer für die Reise nach Innsbruck, wo am Mittwoch das dritte von vier Springen der 60. Vierschanzentournee stattfindet, packten, verabschiedete sich ein trauriger Altmeister in Richtung Heimat. Wann es zu einem Wiedersehen der Teamkollegen kommt, ist nach der Ausbootung Schmitts offener denn je. Es könnte länger dauern, bis der viermalige Weltmeister in den Weltcup-Zirkus zurückkehrt. "Wir müssen sehen, wann wir wieder einen Platz für ihn freimachen können“, sagte Bundestrainer Werner Schuster: "An sich ist er schon einer für den Weltcup, aber dafür muss er definitiv besser springen.“

Gleich nach seinem "Hüpfer“ auf 121,0 m und Rang 38 auf der großen Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen wusste Schmitt, dass seine 16. Tournee beendet war. Zum ersten Mal nach zwei Springen - mit den schwächsten Ergebnissen seiner Karriere. Trotzdem will es der Schwarzwälder noch einmal wissen und schloss einen Rücktritt aus.

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Viele Fans fragen sich jedoch, ob es Sinn für Schmitt macht, den jungen Athleten hinterherzuspringen? Wir wollen Ihre Meinung. Stimmen Sie ab: Sollte Martin Schmitt nach dieser Saison aufhören?

"Es gibt ja auch noch ein nächstes Jahr, wenn sie die Tournee nicht abschaffen. Ich sehe das ganz entspannt“, sagte Schmitt. Auch Schuster hält weiter zu ihm: "Ich hoffe, dass er die Ärmel hochkrempelt. Es gibt noch zwei Monate Saison und wir werden schauen, ob das nicht doch einmal besser wird.“

Zunächst aber machte sich Schmitt in Richtung Schwarzwald auf. Einen Plan, wie er die nächsten Tage verbringen wird, hat er noch nicht. "Über so etwas denkt man vorher nicht nach“, sagte der Team-Olympiasieger von 2002, der zuletzt immer wieder unter Knieproblemen litt.

Schmitt scheiterte sowohl in Oberstdorf als auch in Garmisch-Partenkirchen schon im ersten Durchgang und verlor das interne Duelle um den sechsten Startplatz für die Wettbewerbe in Innsbruck und Bischofshofen (4. und 6. Januar) gegen den Oberhofer Andreas Wank. Schusters hartes Urteil: "Es fehlen zehn Meter auf Wank und 20 Meter auf die Weltspitze. Er sieht das auch selbst ein, denn er ist ein Sportsmann.“

Zwar habe Schmitt tapfer gekämpft, doch ihm fehle genau die Unbeschwertheit früherer Tage, die dem 33-Jährigen zweimal den Gewinn des Gesamtweltcups einbrachte. "Da blitzt mal kurz was auf, dann fällt es aber auch genau so schnell wieder zusammen“, sagte Schuster.

Vielleicht geht es für den früheren Popstar des Skispringens in den zweitklassigen Continental-Cup. Eine dauerhafte Lösung sei das ganz sicher nicht. Schuster: "Wir brauchen diese Plätze auch als Ausbildungsplätze für junge Springer. Da können wir ihn nicht einfach so eingliedern, denn dort wollen wir ein Team für die Zukunft aufbauen.“ Dass diese nicht Schmitt gehört, ist nicht erst seit dem Tournee-Debakel der vergangenen Tage klar.