Turnierdirektor Michael Stich gibt Garantieerklärung für Rothenbaum. Titelverteidiger Nikolai Dawidenko sagt in Hamburg zu.

Hamburg. Am Schluss ergriff der Chef noch einmal selbst das Wort. "Wir machen das Turnier, und das heißt, wir machen es." Basta! Michael Stich, 41, Direktor des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum sah sich zu dieser Klarstellung genötigt. Auch im zweiten Jahr der freundlichen Übernahme plagen ihn und seinen Geschäftspartner Detlef Hammer jene Zweifler, die nicht an die Austragung der Veranstaltung glauben. "Egal, ob wir eine schwarze, rote oder blaue Null schreiben, wir werden dieses Turnier durchführen, in diesem Juli, im nächsten Jahr und hoffentlich noch sieben weitere", sagte Stich.

3,2 Millionen Euro beträgt, wie im Vorjahr, der Etat, und er scheint sich selbst in diesem Jahr trotz Fehlens eines Hauptsponsors finanzieren zu lassen - vorausgesetzt, mindestens 50 000 Zuschauer zahlen Eintritt. Als einziger lokaler Sponsor konnte bisher der Versorger E.on Hanse gewonnen werden.

Fünf Wochen vor dem ersten Aufschlag am 17. Juli (Finale: 25. Juli) hat dagegen das Teilnehmerfeld klare Konturen angenommen. An der Spitze steht der Titelverteidiger. Der Russe Nikolai Dawidenko, 29, kehrt, wie nach seinem Sieg im vergangenen Juli auf dem Centre-Court versprochen, an die Stätte seines Triumphes zurück. Vor fünf Tagen gab der Weltranglistenfünfte seine Zusage. Weil er nach zwei Monaten Pause wegen Bruchs des Handgelenks wieder Punkte auf der Tour sammeln muss, verzichtete der amtierende Weltmeister sogar auf das geforderte Antrittsgeld. Stich bleibt seiner Linie treu. Solange der Rothenbaum keine Gewinne erwirtschaftet, muss eine Million Euro Preisgeld reichen, um die Profis nach Hamburg zu locken. Die weltbesten sind zudem von ihrer Spielerorganisation ATP verpflichtet worden, bei mindestens vier Turnieren der zweiten Kategorie, dazu gehört der Rothenbaum seit 2009, anzutreten. Neben Dawidenko werden fünf weitere Top-20-Spieler im Juli in Hamburg erwartet: die Spanier David Ferrer (11. der Weltrangliste), Juan Carlos Ferrero (17.) und Nicolas Almagro (18.), der Franzose Gael Monfils (20.) sowie der Österreicher Jürgen Melzer (16.), der bei den French Open in Paris erst im Halbfinale am späteren Sieger Rafael Nadal gescheitert war.

Der Augsburger Philipp Kohlschreiber (35.) ist der bestplatzierte der fünf Deutschen, die direkt für das Hauptfeld (48 Spieler) qualifiziert sind. Zwei der vier Wildcards gehen an den Lübecker Tobias Kamke (128.) und Julian Reister (129.) aus Reinbek, zwei 24-Jährige, denen Stich in den vergangenen Jahren mit Rat und Trainingseinheiten zur Seite stand. Nicht mehr auf seinem Wunschzettel hat der ehemalige Wimbledonsieger den Hamburger Mischa Zverev. Im vergangenen Jahr spielten die beiden noch gemeinsam am Rothenbaum Doppel, jetzt fällte Stich ein vernichtendes Urteil über den 22-Jährigen, das er diplomatisch verpackte: "Mischa scheint dem Druck nicht gewachsen zu sein, um in seiner Heimatstadt sein Potenzial abrufen zu können. Eine Wildcard würde ihn überfordern." Hamburg ist inzwischen für Zverev überall. Binnen eines Jahres stürzte der Daviscupspieler vom 45. auf den 145. Platz der Weltrangliste ab.

Im Rahmenprogramm treten die Rothenbaum-Sieger Stich (1993) und Yannick Noah (1983) gegeneinander an, Tennisclown Mansour Bahrami wird im Doppel seine Späßchen machen. Neu: Ein U-15-Länderkampf zwischen Italien, Großbritannien und Deutschland. Stich ist mit dem bislang Erreichten zufrieden: "Wir werden wieder attraktives Tennis sehen. Dafür steht der Rothenbaum." Auch in Zukunft.

Eintrittskarten unter 040/23880-44 44 und im Internet unter www.german-open-hamburg.de