Kurz und bündig - abendblatt.de stellt Ihnen die 23 Spieler vor, die für Deutschland den vierten WM-Titel erreichen wollen.

TORHÜTER:

Manuel Neuer: Nach der Absage des Leverkuseners René Adler ist Manuel Neuer zur Nummer eins aufgestiegen. Bundestrainer Joachim Löw und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke schätzen beim Schalker seine Ballsicherheit und sein schnelles Aufbauspiel. So agiert er hinter der Abwehr oft als eine Art Libero. Allerdings leistete sich Neuer in der Vergangenheit auch Aussetzer. Zudem ist der 24-Jährige die unerfahrenste deutsche Nummer eins bei einer WM seit 38 Jahren.

Tim Wiese : In Bremen spielte Tim Wiese eine gute Saison und erarbeitete sich vor allem mit Reflexen auf der Linie das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw. Nach dem Ausfall von René Adler machte sich Wiese Hoffnung auf die Nummer 1. Die schnappte ihm der jüngere Schalke-Keeper Manuel Neuer weg, für den sehr ehrgeizigen Wiese eine herbe Enttäuschung. Der Schlussmann fühlt sich und seine Leistungen von den DFB-Trainern nicht ausreichend gewürdigt.

Jörg Butt: Mit 36 Jahren ist Jörg Butt der Oldie im deutschen WM- Kader. Allerdings wird er in Afrika wohl kaum zum Einsatz kommen, denn hinter dem Schalker Manuel Neuer und dem Bremer Tim Wiese ist der Stammkeeper vom Double-Gewinner FC Bayern München nur die Nummer drei. Das Turnier in Südafrika ist für Butt die zweite WM-Teilnahme. Schon 2002 war der Elfmeterspezialist, der in der Bundesliga bereits 26 Mal getroffen hat, als dritter Torwart dabei.

ABWEHR:

Philipp Lahm: Nach dem Ausfall von Michael Ballack ist Philipp Lahm DFB-Kapitän. Der 1,70 Meter große Außenverteidiger vom Meister- und Pokalsieger FC Bayern München ist sportlich längst ein Großer. In der Nationalmannschaft spielte Lahm, der vor allem seine Schnelligkeit in die Waagschale wirft, seit 2004 meist auf der linken Abwehrseite. Lieber spielt der 26-Jährige aber eigentlich auf der rechten Seite. Vermutlich soll er dort auch bei der WM wirbeln.

Per Mertesacker: Der 1,96 Meter große Per Mertesacker ist seit 2004 in der DFB-Elf der Abwehr-Turm. Der Innenverteidiger gehörte bei der Heim-WM 2006 zu den Spielern mit den besten Zweikampfwerten und kam ohne Gelbe Karte aus. Der Bremer Abwehrchef glänzt in der Regel mit einem guten Stellungsspiel und einer für diese Position seltenen Fairness. Auf Mertesacker, der auch im Mannschaftsrat des DFB-Teams sitzt, ist auf und außerhalb des Platzes immer Verlass.

Arne Friedrich: Mit Hertha BSC ist Arne Friedrich aus der Bundesliga abgestiegen. In der Nationalmannschaft ist er plötzlich eine Alternative für die linke Innenverteidigung. Bei der WM 2006 und EM 2008 war er noch eine auf der rechten Außenbahn gesetzt. Friedrich ist sehr schnell, kopfballstark und wird von Löw auch wegen seiner Führungsqualitäten geschätzt. Gehört auch zum neuen fünfköpfigen Mannschaftsrat, den Löw für die WM benannte.

Holger Badstuber : Holger Badstuber ist ohne Zweifel einer der Aufsteiger der Bundesliga-Saison. Mit dem FC Bayern München gewann der Abwehrspieler gleich in seiner ersten Spielzeit bei den Profis die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Zudem erreichte er als Stammspieler mit dem deutschen Rekordmeister das Champions-League- Finale. Insgesamt kam der 21-Jährige gleich in seiner ersten Saison im deutschen Oberhaus auf 33 Einsätze.

Dennis Aogo : Dass es Dennis Aogo ins endgültige WM-Aufgebot geschafft hat, ist durchaus eine Überraschung. Allerdings profitierte der Linksverteidiger des Hamburger SV auch von der Verletzungsmisere in der Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw schätzt an Aogo sowohl dessen technische Qualitäten als auch dessen Vielseitigkeit. Der Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen kann nicht nur links in der Viererkette, sondern auch im defensiven Mittelfeld spielen.

Jerome Boateng : Jerome Boateng ist die erste Alternative für Philipp Lahm auf der Position des rechten Außenverteidigers. Aber auch in der Innenverteidigung kann der Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers spielen. Im WM-Vorrundenspiel gegen Ghana könnte das 1,90 Meter große Kraftpaket auf Kevin-Prince Boateng treffen. Sein Halbbruder geriet durch sein Foulspiel gegen Michael Ballack, das diesem die WM- Teilnahme kostete, in die Schlagzeilen.

Marcell Jansen : Lange musste Marcell Jansen um sein WM-Ticket zittern. Mitte März hatte sich der Profi vom Hamburger SV das Syndesmoseband gerissen. Doch Jansen kämpfte sich rechtzeitig zurück und erhielt das Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw. Der 24- Jährige beackert in der Regel die linke Seite, in der vergangenen Saison erfolgreich auf der offensiven Position im Mittelfeld: Sechs Tore markierte er bei seinen 18 Bundesligaeinsätzen.

Serdar Tasci : Lange wurde Serdar Tasci vom türkischen Fußball-Verband umworben. Doch im Oktober 2006 entschied sich der in Esslingen am Neckar geborene Sohn türkischer Eltern für die Karriere in der deutschen Nationalmannschaft. Sein Länderspieldebüt feierte Tasci jedoch erst am 20. August 2008 gegen Belgien. Bundestrainer Joachim Löw lobt den Innenverteidiger besonders für dessen Qualitäten im Spielaufbau.

MITTELFELD:

Bastian Schweinsteiger : Bastian Schweinsteiger trägt nach dem Ausfall von Michael Ballack die schwerste Last auf seinen Schultern: Bundestrainer Joachim Löw erwartet von dem 26-Jährigen auf dem Platz, den Großteil der Führungsarbeit des verletzten DFB-Kapitäns zu übernehmen. Zusammen mit dem unerfahrenen Sami Khedira soll der Bayern-Profi aus dem defensiven Mittelfeld das Spiel nach vorn entwickeln. Der Double-Gewinner hat im Verein gezeigt, dass er bereit ist für seine neue Rolle als Leader. In der vergangenen Saison entwickelte er sich spielerisch weiter und reifte endgültig von „Schweini“ zu „Bastian“.

Sami Khedira: Sami Khedira führte die U-21-Auswahl des DFB als Kapitän im Sommer 2009 zum EM-Titel. Danach bewies er ein hohes Niveau als Stammspieler und Leitwolf beim VfB Stuttgart. Doch mit einer Stammplatzgarantie bei der WM in Südafrika hätte der 23-Jährige wohl selbst nie gerechnet. Khedira ist zwar Nutznießer vom Ausfall des verletzten DFB-Kapitäns Michael Ballack, aber mehr als ein bloßer Ersatz. Wenn er seine Leistung aus der WM-Vorbereitung voll abrufen kann, könnte ihm neben Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld in Südafrika der endgültige Durchbruch gelingen.

Mesut Özil: Der größte Gegner von Mesut Özil ist er selbst: In Bremen zeigte der Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison einerseits überragende Leistungen, andererseits zerbrach der 21-Jährige zeitweise auch an der Last der hohen Erwartungen. Wenn es Bundestrainer Joachim Löw schafft, dem Deutsch-Türken den Druck zu nehmen, kann Özil bei der WM als Offensivmotor hinter der Spitze wieder aufblühen. Seine genialen Pässe und sein Zug zum Tor werden im Turnier ein Schlüssel zum Erfolg sein. Kein anderer Spieler im aktuellen DFB-Kader ist auf dieser zentralen Position so stark ­ wenn der Kopf frei ist.

Marko Marin : Bei der WM in Südafrika kann Marko Marin als quirliger Dribbelkünstler eine wichtige Jokerrolle übernehmen. Mit seinen schnellen Füßen bringt er in festgefahrenen Situationen frischen Wind in die Offensive. Ob der kleine Mittelfeldkünstler, der in seiner ersten Saison bei Werder Bremen eine starke Entwicklung durchmachte, schon die Konstanz für 90 Minuten besitzt, wird sich in Südafrika zeigen. Mit seiner unbekümmerten Art zählt Marin zu den Sympathieträgern in der DFB-Elf.

Toni Kroos: Als Leihgabe von Bayern München verzückte der 20-Jährige im Trikot von Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison die Bundesliga. Selbst als es bei der Werkself nach der Winterpause nicht mehr so rund lief, überzeugte Kroos weiterhin mit seinem torgefährlichen Offensivspiel im Mittelfeld. Eine Spezialität sind die ruhenden Bälle, mit denen er viel Druck auf das gegnerische Tor ausübt. Ein Manko ist seine Unerfahrenheit, vor allem international. Als Neuling im Nationalteam gehört ihm aber die Zukunft. Gerade deshalb holt der FC Bayern in der kommenden Saison seine Leverkusener Leihgabe zurück an die Isar.

Piotr Trochowski: Der Hamburger hat vor allem eines: Einen überragenden rechten Fuß, mit dem Piotr Trochowski den Ball auch für die weltbesten Torhüter unvorhersehbar anschneiden kann. Seine Freistöße auf das Tor können Spiele entscheiden. Bei knappen WM- Begegnungen ein mögliches Ass im Ärmel von Bundestrainer Joachim Löw. Gelegentlich übertreibt es der gebürtige Pole, dem in Südafrika ein Reservistendasein droht, allerdings mit seinen Fernschüssen. Zudem hapert es an seiner Defensivarbeit.

ANGRIFF:

Lukas Podolski: Im Dress des 1. FC Köln wirkte Lukas Podolski in der Bundesliga blass – streift der Stürmer sich aber das DFB-Trikot über, kommt ein anderer Podolski zum Vorschein: Selbstbewusst, kreativ und torgefährlich. In der Elf von Bundestrainer Joachim Löw ist der 25- jährige Kölner im linken offensiven Mittelfeld praktisch gesetzt. Seine Schnelligkeit und die exzellente Schusstechnik bringen die Gegnern oft in Verlegenheit.

Miroslav Klose: Beim FC Bayern saß Miroslav Klose in der vergangenen Saison meistens auf der Bank – und genau diese fehlende Spielpraxis könnte dem 31 Jahre alte Stürmer bei der WM in Südafrika den Stammplatz kosten. Dabei hat sich Klose bei WM-Endrunden immer pudelwohl gefühlt: 2002 und 2006 traf er jeweils fünfmal. Beim Turnier im eigenen Land sicherte er sich den „Goldenen Schuh“ als bester Torschütze.

Cacau: Cacau ist der Gewinner der WM-Vorbereitung. Bei seinen Testspieleinsätzen verdiente sich der Stürmer des VfB Stuttgart mit Bestnoten. Mit seiner offensiven Spielweise passt der gebürtige Brasilianer perfekt ins taktische Konzept von Bundestrainer Joachim Löw. Cacau holt sich die Bälle oft schon aus dem Mittelfeld und läuft dann mit hohem Tempo auf das gegnerische Tor zu. Der 29-Jährige verkörpert alle Eigenschaften des modernen Stürmers.

Thomas Müller: Was für Holger Badstuber in der Abwehr gilt, gilt für Thomas Müller in der Offensive: Der 20-Jährige ist beim FC Bayern München der Angriffs-Shootingstar der vergangenen Saison. Ob als hängende Spitze, im offensiven Mittelfeld, auf den Flügeln oder im Sturmzentrum: Müller ist flexibel einsetzbar und sucht ähnlich wie sein berühmter Namensvetter Gerd Müller den direkten Weg zum gegnerischen Tor.

Mario Gomez: Mario Gomez hat ein schweres Jahr hinter sich: Für 30 Millionen Euro war „Super-Mario“ vom VfB Stuttgart zum FC Bayern München gewechselt, doch beim Rekordmeister fand er sich schnell auf der Bank wieder. Am Ende kam Gomez immerhin noch auf zehn Bundesligatore. Dennoch blüht dem Stürmer auch in der Nationalmannschaft, in der ihm lange das Pech an den Füßen klebte, ein Dasein als Edeljoker.

Stefan Kießling: Der erfolgreichste deutsche Torschütze (21 Treffer) der abgelaufenen Bundesliga-Saison wird die WM in Südafrika höchstwahrscheinlich nur als „Tourist“ erleben. Stefan Kießling war sogar ein Streich-Kandidat. Er konnte in der WM-Vorbereitung seine Stärken zu selten unter Beweis stellen. In der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw dürfte der 26-Jährige nur Stürmer Nummer sechs sein.

Der WM-Kader

Tor:

1 Manuel Neuer, FC Schalke 04, 27.03.1986

12 Tim Wiese, Werder Bremen, 17.12.1981

22 Jörg Butt, Bayern München, 28.05.1974

Abwehr:

2 Marcell Jansen, Hamburger SV, 04.11.1985

3 Arne Friedrich, Hertha BSC, 29.05.1979

4 Dennis Aogo, Hamburger SV, 14.01.1987

5 Serdar Tasci, VfB Stuttgart, 24.04.1987

14 Holger Badstuber, Bayern München, 13.03.1989

16 Philipp Lahm, Bayern München, 11.11.1983

17 Per Mertesacker, Werder Bremen, 29.09.1984

20 Jerome Boateng, Hamburger SV, 03.09.1988

Mittelfeld:

6 Sami Khedira, VfB Stuttgart, 04.04.1987

7 Bastian Schweinsteiger, Bayern München, 01.08.1984

8 Mesut Özil, Werder Bremen, 15.10.1988

15 Piotr Trochowski, Hamburger SV, 22.03.1984

18 Toni Kroos, Bayer Leverkusen, 04.01.1990

21 Marko Marin, Werder Bremen, 13.03.1989

Angriff:

9 Stefan Kießling, Bayer Leverkusen, 25.01.1984

10 Lukas Podolski, 1. FC Köln, 04.06.1985

11 Miroslav Klose, Bayern München, 09.06.1978

13 Thomas Müller, Bayern München, 13.09.1989

19 Cacau, VfB Stuttgart, 27.03.1981

23 Mario Gomez, Bayern München, 10.07.1985

Trainer:

Joachim Löw, 03.02.1960